Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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So brach denn der 20. August 1914 an als ein Kriegstag erster 
Ordnung, der in dem Raum zwischen Metz und dem Wasgenwalde, große 
Ereignisse sich vollenden sah. Ans zweifellos wohlvorbereiteten Schlachtfeldern 
südlich Metz wurde die französische Vogesenarmee aufs Haupt geschlagen! 
Nicht um eine einzige Schlacht, sondern um Schlachten Handell es sich, die 
sich über einen gewaltigen Raum erstreckten. „In Schlachten zwischen Metz 
und den Vogesen," sagt die amtliche deutsche Meldung, an denen „Truppen 
aller deutschen Stämme" unter des Kronprinzen Rupprecht von Bayern 
Oberbefehl teilgenommen haben. Unaufhaltsam riß der mächtige „Elan", den 
die Franzosen als die ihnen vorzugsweise eigene Soldatentugend rühmen, und 
den als furor teutonicus doch schon das sieggewohnte Rom staunend kennen 
gelernt hat, unsere todesmutigen Truppen vorwärts. Dem geschlagenen Feinde 
auf den Fersen zu bleiben, war noch allemal eines der höchsten Gesetze der 
deutschen Kriegführung, aber auch eines der selbstverständlichsten Gebote deutschen 
Soldatengeistes. „Unsere Truppen, beseelt von unaufhaltbarem Drang nach 
vorwärts, folgen dem Feind und setzen den Kampf auch heute fort." Wenn 
man diesen Schlußsatz der amtlichen Meldung liest, dann fühlt man ordentlich 
mit, wie der lange gezähmte Drang unsere braven Soldaten ungestüm fortriß. 
Wenn schon in der friedevollen Heimat mancher ungeduldig werden wollte, mit 
wieviel Ungeduld mögen erst unsere Tapferen da draußen an der Grenzwacht 
die Abrechnung mit dem übermütigen Gegner erwartet und herbeigesehnt haben! 
Den hatten sie zwar schon ein paarmal mit blutigen Köpfen heimgeschickt, 
wenn er bald hier, bald da seine Fühler hineinstreckte ins deutsche Land und 
gar glaubte, schon vorweg wichtige Stellungen besetzen zu können, so etwa, 
wie wir es bei Lüttich getan. Aber bei der Abwehr mußte es jedesmal sein 
Bewenden haben; zähe hielt die Führung straff die Zügel in der Hand, und 
nicht eher durften die Massen, die hier ihre vorbestimmten Stellungen ein- 
genommen, losschlagen, als bis der erwartete Augenblick gekommen war. Der 
Augenblick, da der Feind, kühn gemacht durch die deutsche Zurückhaltung, die 
er sich wohl als Mangel an Bereitschaft an dieser Stelle deuten mochte, nun 
auch in lohnender Masse über die Grenze und — dahin ging, wo man ihn 
haben wollte. Und jetzt durfte auch die lange verhaltene Kampfbegier zu ihrem 
Rechte kommen, durfte der stürmische Drang nach vorwärts ganze Arbeit machen. 
„Lieb Vaterland magst ruhig sein!" Die Fahnen heraus! Und 
zum Lenker der Schlachten hinauf ein heißes Dankgebet! Und wieder ein 
Gebet für unsere Helden, die siegreich vorwärtsstürmenden, wie für die ehren- 
voll gefallenen! Und dann weiter ohne Bangen. Mit Kraft hat uns gegürtet 
unser heiliges Recht. Wir wollen es dem Feinde so diktieren, daß er es 
nimmer vergißt.
	        
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