Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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Vaterlande helfen zu können. Das ist eines von vielen Beispielen, die ich 
anführen könnte. Es soll zur Jllustrierung dafür dienen, wie hier das Geld 
in unseren Sammlungen zusammen kommt. Insgesamt hoffen wir, wenigstens 
15 bis 20 Millionen Mark für das Rote Kreuz in absehbarer Zeit hier in 
den Vereinigten Staaten zusammenzubekommen F. F. M. 
Wie der Weltkrieg vom Stillen 
Ozean aus sich ansieht. 
San Zraneisco, 14. Nov. 1914. 
enn man, wie ich, 40 Jahre in den Vereinigten Staaten gelebt hat, ohne Deutschland 
wiedergesehen zu haben und hier schließlich zum „englischen" Schriftsteller geworden 
ist, dann sieht man manches mit anderen Augen an und drückt sich auch wohl eigenartig 
aus. Ueber meine Persönlichkeit, soweit das hier interessieren dürfte, sei gesagt, daß ich vor 
beiläufig 25 Jahren als Mitarbeiter verschiedener deutscher katholischer Zeitungen hier- 
zulande und schließlich als Redakteur der damaligen hiesig n deutschen katholischen Zeitung 
tätig war. Mein Vater stammte aus Bernkastel a. d. Mosel, meine Mutter aus Sauer¬ 
schwabenheim, Rheinhessen. A. A. Erz. 
Der einigermaßen historisch beschlagene, gebildet denkende Beobachter im 
Ausland erkennt in dem jetzigen Kriege Europas, der sich allgemach zu einem 
Weltkrieg entwickelt, einen epochemachenden Kamps um die höchster Güter der 
Menschheit von weltgeschichtlicher Bedeutung. Die eigentliche Triebfeder der 
weltbewegenden Fragen, die hierbei zur Entscheidung kommen, liegt zu tief 
für den durchschnittlichen, mehr oder minder oberflächlichen Zeitgenossen, der 
gewohnt ist, die Dinge mehr vom augenblicklichen materiellen und nationalen, 
um nicht zu sagen lokalen Standpunkte aus zu beurteilen. Auf keinen Fall 
dürfen wir die Ursachen dieses welterschütternden Krieges in rein äußerlichen 
Umständen suchen, die allenfalls als mitwirkende Faktoren untergeordneter Art 
zur Geltung kommen. Dementsprechend wird auch das endgültige Ergebnis 
der ganzen Kriegstragödie Dinge umfassen und Entwicklungen einleiten, die 
ganz neue Bahnen für die Geschicke Europas und unserer Zivilisation bedeuten, 
und ein weiterer Beitrag sind zu dem Kapitel: Die Hand Gottes in der Geschichte. 
Der Krieg, ähnlich einer Krankheit, bedeutet eine Krisis, einen Heilungs- 
Prozeß, bei dem mancherlei zum Ausbruch und zur Ausscheidung kommt. 
Ohne Kampf gibt es keinen Weg des Guten; ohne Krieg keinen ersprießlichen 
Frieden der Menschheit. Europa steht offenbar vor einer bedeutungsvollen 
Krisis, vor einer gewaltigen Umwälzung, aus der nur der geistig und moralisch 
Stärkere als Sieger hervorgehen kann. Die Anzeichen moralischer Kraft so- 
wohl wie moralischer Schwäche liegen sozusagen auf der Hand in der jetzigen 
kritischen Lage. Fanatischer französischer Nationalstolz, Haß und sinnlose Räch- 
sucht — grenzenloser englischer Hochmut, niedrige Habgier. Scheelsucht und 
Herrscherlust — unersättliche russische Ländergier und asiatische Gewaltmacht
	        
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