Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

viele Soldaten gesehen, vom einfachen Soldaten bis zu den Korpskommandeuren, 
vom Bürgersmann bis zum Prinzen. Vor dem Krönungsaltar, vor der 
Kaiserkanzel, vor allem aber vor dem alten deutschen Kaiserstuhl standen sie 
da, staunend und bewundernd, und schwuren in ihrem Herzen, Hüter des 
deutschen Vaterlandes zu sein. Da stand die große deutsche Vergangenheit 
von Karl dem Großen an bis auf die neueste Zeit gleichsam lebendig vor 
den Augen der Krieger. 
Und wenn der Abend hereinbrach, wo sich täglich die Bürgerschaft Aachens 
im Dom zum Gebete versammelt, wo von den kostbaren Alabasterlampen sich 
das geheimnisvolle Licht über die schimmernden Marmorwände und die Gold- 
mosaik legt, wo in inbrünstigem Gebet, in brausendem Volksgesang und Orgel- 
klang das treue Aachener Volk Gottes Segen herabfleht über das deutsche 
Heer, da ist manches Auge naß geworden, und das Bewußtsein, daß alle 
Hilfe von oben kommen muß, beherrschte Volk und Krieger. Diese Abend- 
andacht im alten Aachener Dom müßte unser geliebter Kaiser mit angesehen 
haben! So hat mancher gesprochen, der das miterlebte. Da hätte er das 
Volk gefunden, von dem er nach den ersten Siegen an seine Tochter schrieb, 
daß man in der Heimat „auf den Knien Gott danken solle". Das hat unser 
gutes Volk begriffen, und unsere tapferen Truppen, die das mit aufaheu, 
haben in dankbarer Ergriffenheit diesem großartigen Schauspiel zugeschaut. 
Jung-Elfaß, wache auf! 
eerufen haben wir's: Elsaß, wach auf! So ziehen wir begeistert unser Schwert 
Durch deine ernteschweren Felder zittern Mit euch, ihr deutschen Brüder, um die Wette: 
Des Krieges Gluten, heiß, in schnellem Lauf, Für Recht und Glauben, für Kultur und Herd — 
Und tief am Wasgau zuckt's aus Ungewittern. Wir sind geschmiedet jetzt in einer Kette! 
Seht, unser Land legt wie ein fester Wall Denn was in vierzig langer Jahre Rund 
Sich um das Reich, aus dem in Friedensjahren Mühsam geknotet kaum die Ueberweisen, 
Uns kam der blühenden Arbeit Widerhall: Das hat jetzt fest und stark in einer Stund' 
Ja, unterm Adler find wir gut gefahren! Die Not gelötet — und mit Blut und Eisen! 
So hör uns denn, o Gott, vereint wir flehn: 
Schirm vor dem Feind der deutschen Treue Bande! 
Laß unsrer Tapfern Fahnen siegreich wehn — 
Gott mit uns — und dem deutschen Vaterlande! Marcel Taglang. 
Der Verfasser, ein altelsäsfischer Geistlicher, bezeichnete vorstehendes Gedicht als Ausdruck der 
Stimmung in Elsaß, besonders unter der kriegstüchtigen Jugend. 
Welch ein Heer! 
'flus öelgien, 18.'August 1914. 
t^eit zwei Tagen sind wir in Belgien. Strenger Nachtdienst an der strategisch 
wichtigen Bahn von Malmedy — Stavelot her beansprucht alle Kraft 
der Kompagnie. Stände hier nicht alles im Zeichen des Mars — wir lebten 
in einem Idyll. Gar lieblich liegt der Ort, der uns als Standquartier zuge- 
wiesen ist; gar lieblich ist das Flüßcheu, das mit lustigem Geplätfcher im
	        
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