Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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Die Rückseite des Wagens wird durch ein großes, seitlich erweitertes 
Klappdach geschützt, das aufgestellt dem am Altar amtierenden Geistlichen 
völligen Schutz gegen die Unbilden der Witterung gewährt und auf seiner 
inneren Seite einen Sternenhimmel dargestellt, der in der Mitte das eucha- 
ristische Wappen, ein weißes Kreuz auf rotem Grund, umgeben von einer 
Gloriole, zeigt. Das Aeußere des Wagens ist im hübschen feldgrauen Lack- 
anstrich gehalten, der mit violetten Bändern abgesetzt ist. Große rote Kreuze 
auf allen Seiten stellen dasselbe unter den Schutz der Genfer Konvention. 
Das erste Kapellenauto ist auch mit elektrischer Beleuchtung versehen. 
Sie wird selbsttätig durch eine im Wagen eingebaute Dynamoanlage nebst 
Batterie hergestellt. Die Dynamomaschine wird wiederum durch den Auto- 
mobilmotor angetrieben. Eine Zentralheizung, welche durch die Auspuffgase 
des Motors gespeist wird, ist ebenfalls vorhanden. Der Wagen ist also, wie 
in einer modernen Fabrik oder Anstalt, unter gleichzeitiger Ausnützung der 
vorhandenen Betriebsmaschinen, mit elektrischer Beleuchtungs- und Heizungs- 
zentrale versehen. Zu bemerken ist noch, daß der Altar sich in einigen Minu- 
ten bequem zusammenstellen bezw. auseinandernehmen läßt. Das Tabernakel 
ist kugel- und diebessicher mit Kruppschem 5 Millimeter-Chromuickelstahl stark 
gepanzert. 
Bei der Ausführung hat alles tüchtig Hand in Hand gearbeitet, sonst 
wäre die kurze Fertigstellungsfrist nicht einzuhalten gewesen. Das Ganze gibt 
ein prächtiges Zeugnis von der Leistungsfähigkeit des Kölner Kunstgewerbes. 
Hoffen wir, daß das Kapellen-Auto als ein moderner Emanuel unseren 
Soldaten an der Front ein Bringer göttlicher Gnaden und himmlischen 
Trostes sein wird, und daß die Feldgeistlichen zum Heile der Krieger einen 
recht segensreichen Gebrauch von der neuen Einrichtung machen können. (Die 
erste Fahrt des Feldkapellen-Autos Nr. 1, das dem vom Armeebischof als 
Feldgeistlichen bestellten Pater Impekoven 8. V. D., von der Steyler Genossen- 
schaft vom Göttlichen Wort, überwiesen worden ist, findet der Leser auf 
Seite 212 beschrieben.) 
Zur Tat, mein Volk! 
^at's euch die liebe Mutter auch erzählt? 
O wunderselige Erinnerungen 
An abendliche süße Schummerstunden 
Im ernsten, sehnsuchtsweckenden Advent: 
Die grünbeschirmte Steinöllampe brennt; 
Die Schularbeiten sind, gottlob, bezwungen. 
Darauf der Rosenkranz, sonst ein Gebet, 
Zum mindesten die heiligen fünf Wunden. 
Von heißer Ofenplatte Zischen geht 
Ein Duften durch das wohligwarme Zimmer; 
Bratäpfel . . . Um die Giebel huihuu! 
So schaurig, langgestöhnt, Herbstwindgewimmer. 
Dann hockten wir und hörten Mutter zu. —
	        
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