Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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Dankbarkeit, daß Worte dies niemals genügend aussprechen können. Nur wer 
mit eigenen Augen sah. welch zähen Kampf sie Tag für Tag und Stunde für 
Stunde kämpfen gegen Brand und Vereiterung, wie sie immer wieder die 
schrecklichen Wunden neu verbinden und das schwerste Tagewerk leisten müssen, 
der weiß es zu schätzen, was diese aufopferungsvollen Männer in der gegen- 
wältigen Zeit für Deutschland bedeuten 
Die verwundeten Belgier und Franzosen rühmen alle einstimmig die 
Leistungen unserer Aerzte. Da war ein armer Bretone, dessen zerschossener 
linker Arm bereits aufgegeben war, aber durch die sorgfältigste Pflege gelang 
noch die Rettung. Mit Tränen in den Augen erzählte er mir, daß er seinen 
Arm behalte, aber dafür fein Herz in Deutschland lasse. Wohl wünschten 
noch einzelne, wieder an die Front zurückkehren zu können, aber andere ge- 
standen, daß es ihnen nach diesen Tagen so herzlicher deutscher Behandlung 
unmöglich vorkomme, nochmals gegen die guten Deutschen kämpfen zu können. 
Mit Deutschland wollen wir fortan in Frieden leben, erklären fast alle. 
Den tiefsten Eindruck macht auf sie die Freundlichkeit unserer eigenen 
deutschen Verwundeten, mit denen sie in manchen Lazaretten zusammen- 
liegen. Ich fand, daß sie mit Zigarren und Zigaretten versehen waren, und 
als ich fragte: Wer gibt euch denn zu rauchen? antworteten sie lächelnd: Les 
bons soldats allemands. Es waren unsere herzensguten Jungen, die ihren 
Feinden von den eigenen Vorräten spendeten, die ihnen von den geschenkten 
Liebesgaben einen Anteil gewährten. Wie oft sieht man deutsche Verwundete 
an den Betten der Franzosen sitzen und gewagte Redeübungen machen, um 
die armen Fremdlinge zu trösten, zu ermuntern. Man sieht so manches Idyll, 
das einem den Krieg fast wie einen Traum vorkommen läßt. Das warm 
empsindende deutsche Gemüt unserer braven Krieger überbrückt alle Gegensätze. 
Ein französischer Offizier gestand mir: „Nachdem ich das alles gesehen habe, 
begreife ich nicht mehr, warum wir gegen Deutschland Krieg führen " 
Die verwundeten Franzosen sind mit verschwindender Ausnahme für den 
Trost der Religion wieder sehr zugänglich geworden; fast alle wollten die 
Sakramente empfangen, auch die Offiziere blieben darin nicht zurück. Das 
christliche Beispiel unserer eigenen Krieger hat wohl einen tiefen Eindruck auf 
sie gemacht, und dann gibt es keinen beredteren Prediger als den Krieg. 
Es ist zu erwarten, daß die große Mehrzahl dieser Verwundeten nach 
der Rückkehr in die Heimat in anderer Weise über die deutsche Kultur denken 
und reden wird, als dies bisher geschah. Anfangs hatten sie eine große 
Angst, sie glaubten, man pflege sie bloß deswegen gut, um sie nachher er- 
schießen zu können. Es kostete sogar einige Muhe, ihnen diese törichte Furcht 
auszureden. Seitdem liegen sie nun ruhig und geduldig in ihren Betten 
und freuen sich über die sorgsame Pflege. Alle versprechen, daß sie in ihrer 
Heimat den Lügen gegen Deutschland mutig entgegentreten wollen. Deutschland 
hat ihnen gezeigt, welch warmes Herz unter der eisernen Rüstung 
seines Volkes schlägt. Auch darauf dürfen wir nicht weniger stolz sein als 
auf unsere glänzenden Siege. J. F.
	        
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