Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

Der Kaiser ruft. 
^er Kaiser ruft. Ein kurzes Beben geht, 
" Ein Atemstocken durch die deutschen Gaue, 
Ein Jubel dann, wie Lenzessturmwind weht: 
Auf! Daß die Erde deutsche Helden schaue. 
Auf! Deutsches Volk! Dem Friedensfürsten schlägt 
Der Feind den Palmzweig frevelnd aus der Rechten. 
Nun soll er sehn, wie der das Schwert auch trägt, 
Wie stark sein Arm, den blutgen Strauß zu fechten. 
Auf, Mann für Mann! Wie sich der Nacken reckt! 
Wie sich die starken Sehnen prüfend straffen! 
Die Kampflust hat des Kriegsherrn Ruf geweckt, 
Die nervge Faust schnellt an die blanken Waffen. 
Auf, auf zum Kampf! So hart das Trennungsleid, 
So heiß die Tränen weicher Frauen brennen, 
So viel des Elends bringen wird der Streit, 
Ein deutsches Herz sollt' Furcht und Zaudern kennen? 
Mit uns ist Gott! Es ist ein heilger Krieg, 
Ein aufgedrungner Kampf um Recht und Ehre, 
Gott ist gerecht, er führt uns treu zum Sieg, 
Gerechte Sache scharet Deutschlands Heere. 
Durch Kampf zum Ruhm! Und sollt im Schlachtenbrand 
Das warme Herzblut rot die Erde färben, 
Wir opfern's gern für Gott und Vaterland: 
Der Deutsche kann nur siegen oder sterben. 
Agatha Vossebrecker. 
Die Verfasserin ist ein armes, seit Jahren krank zu Bett liegendes, 
neunzehnjähriges Mädchen in Kreuzberg, Kreis Wipperfürth. 
5»rs Vaterland! 
2. August 1914. 
UH ine Schicksalsstunde hat für Europa geschlagen. Die unheildräuende Wetter- 
^ wölke, welche nun seit Jahren schon am internationalen Horizonte hing, 
hat sich entladen: der europäische Krieg bricht los! Was das bedeutet, kann 
man mehr ahnen, als schildern. In der ganzen Geschichte der Menschheit 
dürfte kaum ein folgenschwereres Ereignis zu verzeichnen gewesen sein. So 
gewaltige Kräfte der Zerstörung, wie ein europäischer Krieg in der Gegen- 
wart sie entfesseln kann, sind bisher niemals entfaltet und aufgespeichert worden.
	        
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