Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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ist ihm kurz und klein zerschossen. Nun wird er nie mehr Zirkel und Zeichen- 
stist halten, nie mehr in seinem Berufe tätig sein können. Eine junge Schwester 
sitzt am Bette eines schwerverwundeten Landwehrmannes. Sie schreibt nieder 
in einem Briefe an seine Frau, was der Mund des Sterbenden stammelt. 
Einem jungen Reservisten sind Stirn und Augen fest verbunden. Die Binde 
über den Augen macht ihm keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht: er 
wird nie mehr Gottes goldene Sonne, nie mehr die grünen Fluren seiner 
holsteinischen Heimat, nie mehr das Licht der Liebe in den Augen der Seinigen 
leuchten sehen: ein Granatsplitter hat ihm die Augen zerstört. Eine ganze 
Reihe ist in den Rücken getroffen von den Kugeln von Meuchelmördern. 
Den Aerzten loht heiliger Zorn aus den Augen über die Greueltaten, während 
sie schnell und geschickt die Wunden verbinden. 
Im Saale der Leichtverwundeten stehen und sitzen die Verbundenen an 
den Fenstern. Sie schauen über die Baumwipfel sehnsüchtig nach Westen. 
Von dort kommt unaufhörlich der eindringliche Werberuf der Kanonen, da 
kämpfen die Kameraden auf welschem Boden für deutsche Ehre! Nur fort! 
Hinaus! Aufs neue hinaus auf den grünen Plan der Ehre, wo die roten 
Todesrosen blühen! ... Es sind auch einige wallonische Verwundete im 
Kloster. Einem fehlen beide Arme. Er verlor sie, als er eine Bombe aus 
dem Hinterhalte schleuderte — Gottes Finger wandte sich gegen ihn. Auch 
die irdische Gerechtigkeit wird ihn erreichen. 
Im Chor der Kirche liegen die alten, vom schweren Lebenswerk im 
Dienste der Barmherzigkeit übermüde gewordenen Nonnen auf den Knieen 
und beten unaufhörlich um Rettung des geliebten Vaterlandes aus Kriegsnot 
und Gefahr, um Trost für Verwundete und Sterbende, um des Himmels 
Seligkeit für die Gefallenen, für Freund und Feind. Ueber dem Kloster am 
Hügelhang flattert die Fahne mit dem Kreuz. Und die Nacht zieht herauf 
und mit ihr das friedliche Leuchten von Gottes stillen Sternen. Es schreibt 
seine Zeichen an den Himmel heute wie alle Tage uns zur Beruhigung und 
zum Tröste: Ueber den Sternen wacht einer, der die Geschicke der Menschheit 
in Vaterhänden trägt und der die nicht verlassen wird, die, wie unser Kaiser 
und sein Volk, auf ihn vertrauen und ihn „bekennen vor den Menschen". 
Im Kriegslazarett von Hup. 
Dl ufere Verwundeten-Fürsorge ist heute derartig organisiert, daß es nicht, 
^^wie in früheren Zeiten, vorkommen kann, daß irgendein Verwundeter auf 
dem Schlachtfelde liegen bleibt oder längere Zeit nnverbunden umhergehen muß. 
Jeder Truppenteil hat hinter der Schlachtfront zunächst seinen Verbandsplatz, 
zu dem sich die Leichtverwundeten sofort begeben und zu dem die Schwerver- 
wundeten von den Krankenträgern dieser Abteilung getragen werden. Hier
	        
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