Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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wandte sich von selbst empor zum Lenker aller Geschicke, und der Brust ent- 
rang sich ein freudig bewegtes: Deo gratias! Gott sei Lob und Dank, daß 
ich mich endlich, nach zehn langen Tagen, auf heimatlichem Boden befinde! 
Bei einem Schlachtfelde bei M. in Frankreich las ich auf einer Tür die 
Worte, von einem wackeren deutschen Krieger geschrieben: „Wir Deutsche fürchten 
Gott und sonst niemand." Dies schöne Wort des ehemaligen Reichskanzlers 
sei auch unsere Parole im Kampfe. Drum: Auf zum Kampf und zum Opfer- 
leben bis zum letzten Tropfen Blut: Mit Gott für König und Vaterland! 
wie es einem deutschen Feldlazarett erging. 
Von einem bayrischen Sanitäts-Unterosfizier. 
€in heftiger Geschützkampf tobte in dem weiten Talkessel, in dem St. Die 
liegt. Deutlich war an den geballten Rauchwolken, die trichterförmig 
aufstiegen, zu erkennen, wie unsere Haubitzbatterien nach jeder Lage die Stel- 
lnng wechselten. Die französischen Batterien, dem Gelände gut angepaßt, 
feuerten unregelmäßig. Unser Weg führte uns jetzt hinab in das Dorf 
Haut-Maudray, wo unser Kriegsdienst ein unerwartetes Ende finden sollte. 
Der Abend war hereingebrochen; scharfäugige Oberbayern unter uns 
hielten schon seit Stunden die Höhen um uns nicht für ungefährlich, was sich 
auch alsbald bestätigte. Kurz vorher waren wir zwischen Munitionskolonnen, 
die aus ungefähr 120 Wagen, bespannt mit je sechs Pferden, bestanden, ge- 
kommen. Ihnen galt der Ueberfall durch die 13er Chaffeure. Plötzlich gab 
es von allen Seiten Infanterie- und Maschinengewehrfeuer. Wir vom Feld- 
lazarett wollten noch seitlich unter der Genfer Flagge durchbrechen. Der 
Chefarzt gab aber seine Zustimmung nicht. Wie recht er hatte, in der Nähe 
zu bleiben, sahen wir bald; denn es gab sofort Arbeit genug für uns. In 
einem Bauernhaus, mitten im feindlichen Feuer, wurden die Notverbände 
angelegt, die Leichtverwundeten in der benachbarten Schule auf Stroh gelegt, 
während die Schwerverwundeten bei uns blieben. Zwei Mann starben uns 
unter den Händen. Mit den übrigen 30 haben wir uns die Nacht hindurch 
beschäftigt. 
Inzwischen war die Uebergabe der Munitionskolonnen erfolgt. Es wurde 
seitens der Franzosen versprochen, das Rote Kreuz zu achten. Nur mußten 
wir die Waffen ablegen und durften das Haus nicht verlassen, außer zum 
Verwundetentransport. 
Früh im Morgengrauen holte man uns von unseren Verwundeten weg. 
Die Franzosen rechts und links von unserer Marschkolonne trieben uns zu 
großer Eile an. Hinter uns schlugen deutsche Geschoffe im Dorf ein; noch 
sahen wir den Kirchturm stürzen. Der Kampf hat dann vier Tage dort ge- 
tobt. Unsere Verwundeten blieben so lange ohne weitere Hilfe liegen. 
Uns jagte man auf gedeckten Wegen drei Stunden weit durch feindliche 
Stellungen und Truppen bis Fraize. Hier durften wir mehrere Stunden
	        
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