Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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Der Pionier in öer Iront. 
ZHie Nacht will dem Tage weichen. Die ersten Lichtstrahlen zeigen sich 
am Horizont. Da regt es sich im Pionierkasino zum Spanischen Reiter, 
so heißt nämlich das Quartier der zwanzig Pioniere, die dem ^Regiment zur 
Verfügung stehen. Punkt 8 Uhr geht es in die Stellung. „Ah, unsere 
Pioniere," so werden sie von der Infanterie begrüßt; man weiß, was man 
an ihnen hat. Jeder geht zu seiner Arbeit. Die einen fertigen „spanische 
Reiter", die nachts vorgetragen werden, andere machen Unterstände oder leiten 
die Infanteristen dazu an. Wieder andere werfen Laufgräben auf oder pumpen 
die Gräben aus. So vergeht der Morgen und der Nachmittag. Die Nacht 
senkt sich herab. Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit des Pioniers. Nach 
einem kurzen Imbiß aus dem Brotbeutel geht's an die Arbeit. Ein Schützen- 
.graben steht unter Wasser. Es soll ein neuer geworfen werden. Sobald das 
feindliche Feuer etwas nachgelassen hat, stehen die Pioniere mit dem Spaten 
.ans der Deckung. Schnell macht sich jeder ein Loch, um nötigenfalls Deckung 
zu haben. Husch — husch, da ein Scheinwerfer. Alles liegt am Boden. 
Die Infanteristen halten den Atem an. Ob die eifrigen Arbeiter wohl bemerkt 
worden sind? Es scheint nicht, denn der Feind läßt nichts von sich hören. 
Der Lichtstrahl sucht weiter, und die Pioniere arbeiten weiter. Einige Male 
inüssen sie noch von der Bildfläche verschwinden; doch gegen Mitternacht ist 
die Arbeit getan. 
Eine kurze Pause, das letzte Stück Brot wird verzehrt; dann wieder an 
die Arbeit. Drahtverhaue müssen gezogen werden, und zwar so schnell wie 
möglich, denn der gute Mond hat auch sein Erscheinen schon angesagt, — 
Pfähle — Draht — Axt — alles zur Hand. Befehl für die Kompagnie: 
Nicht schießen, Pioniere sind bei der Arbeit! Schon hört man dumpfe Schläge. 
Gespensterhaft huschen die Gestalten über die Deckung. Kreuz und quer wird 
der Stacheldraht angezogen. Da eine Leuchtkugel. „Die armen Pioniere", 
denkt mancher aus dem Schützengraben. Doch diese haben die Leuchtkugel 
bemerkt. Alles liegt regungslos am Boden. Krach — eine Salve hallt übers 
Feld, eine zweite folgt. Dann wieder tiefe Stille. Schon sind die Draht- 
zieher wieder auf den Beinen und ruhig, aber schnell setzen sie ihre Arbeit 
fort. Hin und wieder fällt ein leises Wort zur Verständigung, und schon 
naht sich das Werk seiner Vollendung. Doch man hat das „ewige Licht" 
vergessen. Unerwartet hat der Mond sich zu seiner ganzen Größe gerundet. 
Da heißt es: Schluß machen! Alle springen in den Schützengraben, wo sie 
mit Fragen bestürmt werden. Keiner ist verwundet, und alle danken Gott, 
daß sie mit dem Leben davongekommen sind. 
Der Morgen dämmert und die Pioniere rüsten sich zum Rückmarsch. 
Ungern sieht die Infanterie sie scheiden, doch sie weiß, bald kommt die Ab- 
lösung. Die Pioniere ziehen ihrem Heim zu, um sich am Tage von der Arbeit 
auszuruhen.
	        
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