Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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Franzosen zu bergen. Die feindliche Infanterie hatte bei dieser Gelegenheit 
scheint's auch etwas mitbekommen, denn wir sahen sie zurückfluten, natürlich 
nicht, ohne ihr noch einige Abschiedsgrüße nachzusenden. In knapp einer 
Viertelstunde war die Geschichte erledigt, und wir hatten wieder Feierabend. 
Bei den Franzosen allerdings ging die Knallerei nun los, sie konnten sich 
gar nicht beruhigen, und haben an diesem Tage bis spät in die Nacht hinein 
herübergeböllert, ohne uns Schaden zu tun. 
Jetzt beim Eintritt der kalten Witterung wird die Geschichte wohl hier noch 
unangenehmer werden, und da man in den Schützengräben nicht genug Be- 
wegung hat, wird es wohl kalte Füße geben. Doch wenn es auch noch zehnmal 
schlimmer käme, nichts würde uns hindern, freudig unsere Pflicht zu tun, weiter 
getreue Grenzwacht zu halten, bis es endlich allgemein vorwärts geht. W. B. 
Ein unerwarteter Erfolg. 
Von einem Oberleutnant d. L. 
ftus Russifch-polen, 10. November 1914. 
DRnsere Truppen sind aus strategischen Rücksichten zurückgenommen worden. 
Die ganzen Operationen bis an die Weichsel waren eine Kette schöner 
Erfolge, und nur wegen dieser Erfolge war es überhaupt möglich, die 
Verschiebungen der Armeen vorzunehmen, ohne daß die Bewegungen vom 
Feinde gestört wurden. Die Russen, mit denen wir Fühlung hatten, waren 
so erschöpft, daß ihnen ein wirksames Nachdrängen nicht möglich war. Von 
der Wacht an der Weichsel vor New Alexandrya wurden wir durch oster- 
reichische Truppen abgelöst. Wir kamen weiter nördlich und verschanzten uns 
zwischen Radom und Warschau in der sogenannten Pilicalinie, einer ausge- 
dehnten Höhenstellung. Aus dieser Stellung heraus wurden dann die Russen 
beunruhigt und durch gewaltsame Vorstöße längere Zeit gezwungen, ihre Kräfte 
bald hierher, bald dorthin zu zersplittern und sich eine Schlappe nach der 
anderen zu holen. Diese Vorstöße sind so lange fortgesetzt worden, bis die 
Räumung des weiten deutschen Etappengebietes in aller Ruhe erfolgt war. Einer 
dieser Vorstöße, die von unserer Division vorgenommen wurden, brachte mir per- 
sönlich einen schönen Erfolg und die hervorragendste Erinnerung des Feldzuges. 
Eines Abends wurden wir alarmiert und marschierten feindwärts aus der 
Pilicastellung nach Norden. Ein Dorf, etwa 15 Kilometer entfernt, sollte 
von einer feindlichen Abteilung besetzt sein. In stockfinsterer Nacht wurde das 
Dorf umzingelt. Auf ein Signal drangen wir ein, bereit, alles, was uns 
entgegenkäme, aufzuspießen. Aber das Dorf war leer, kurz vor unserem Ein- 
treffen geräumt. Also verschanzten wir uns für die Nacht in dem Dorfe, und 
am anderen Morgen ging's weiter. Jeder Augenblick konnte den Zusammen- 
prall mit dem Feinde bringen. Um 7 Uhr donnerten uns denn auch die ersten 
feindlichen Schrapnells in die Flanke. Der Feind hatte in starker Zahl eine 
ausgedehnte Stellung besetzt, und unsere Abteilung marschierte auf. Ich kam
	        
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