Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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Tragbahre aus einer. Leiter und betten unseren Verwundeten auf weiches 
Bettzeug. Bald mehxt sich unser Häufchen. Versprengte finden sich ein, und 
wir sind nun zu 23' Mann, bereit, uns mit der teuren Bürde durch dick und 
dünn zu schlagen. Unsere Kompagnie ist drei bis vier Stunden weit fort, 
Dämmerung senkt sich hernieder, ist es doch schon 8.30 Uhr geworden. Den 
Berg hinan steigen schon zwei feindliche Jnfanterie-Patrouillen, wie Hyänen 
uns langsam folgend. 
Wir brechen auf. Mit aufgepflanztem Seitengewehr, einige vorn, einige 
hinten und zu beiden Seiten als Deckung geht's fort. Den Hauptstraßen 
dürfen wir nicht folgen, da die Dörfer ringsum in Flammen hell aufleuchten, 
ein Zeichen, daß beim Rückzüge vorher auf die Kompagnie geschossen ward. 
Wir wären im Dorfe ein guter Fang geworden, zumal der Hauptmann vor- 
her, wie ich später hörte, zwei Mann des Dorfes standrechtlich hatte erschießen 
lassen. Also durch den Wald. Bei dunkler Nacht auf unbekannten Stegen 
durch dichtes, dunkles Gestrüpp — man weiß, was das heißt. Wir merkten 
jedoch, daß wir so zu langsam fortkamen. Deshalb gingen wir ins nächste 
Dorf hinein. Beim ersten Hause machten wir Halt. Ich ließ zunächst die 
Straße oben und unten absperren, daß keine Patrouille uns überraschen konnte. 
Mit drei Mann ging's ins erste Haus hinein, wir trommelten den Bauer 
heraus. Knurrend und murrend erhob er sich bedächtig und wollte noch 
lamentieren. Das half ihm aber nichts. Er mußte anspannen und den Leut- 
uaut aufladen. Dann ging's weiter. Nach anderthalb Stunden pochte unser 
Herz ganz gewaltig, aber vor Freude. Eine Kompagnie des N. N.-Regiments, 
beauftragt, uns zu suchen, rief uns plötzlich mit einem lauten: „Halt" an. 
Nach kurzer Erklärung waren wir dann glücklich geborgen. Der Leutnant 
kam ins Lazarett nach V. an der Maas. 
Ich bin jetzt seit einigen Tagen wieder bei unserer Kompagnie, die uns 
schon als vermißt beim Regiment angemeldet hatte. Noch jetzt weiß ich nicht, 
wie wir dem Kugelhagel entkamen. Nnr ein Wunder erhielt uns am Leben. 
Ihr müßt also dem Herrgott danken. Möge er auch ferner bei uns sein! 
Lebt wohl! 
^Der brave Unteroffizier ist später in einem Gefecht bei Vitry an der 
Marne durch fünf Granatsplitter schwer verwundet worden.^ 
Ein Gefechtstag unserer Ielüartillerie. 
Aus den heftigen Kämpfen an der 
Maas in den ersten Septembertagen. 
ir waren an der Maas angekommen. Zwei Tage schon standen wir 
hinter den Höhen des rechten Ufers und warteten, daß wir eingreifen 
könnten. Endlich wurden wir abends vorgezogen und gruben uns nachts ein, 
um eine Jnfanterie-Brigade zu unterstützen, die in den ersten Morgen- 
stunden den Uebergang erzwingen sollte. Es war eine schöne, laue Sommer-
	        
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