Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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einander geworden, einer für alle und alle für einen. Rühmliche Beweise 
von echter Kameradschaft könnte ich aufzählen. Während dieser ganzen Zeit 
herrschte kein einziger Mißton bei uns. Willig und freudig kam jeder den 
Befehlen der Vorgesetzten nach. Wie oft schon hatten wir den sicheren Tod 
vor Augen, jedoch die göttliche Vorsehung wachte über uns. Die moralische 
Haltung unserer Truppen ist eine vorzügliche. Ich darf mit Stolz sagen, 
mancher von uns, der früher Gleichgültigkeit gegen alles zeigte, was ihm im 
Elternhause und in der Schule eingepflanzt worden ist, hier im Felde ist er 
ans den rechten Weg zurückgekehrt. Was sonst zu Haufe den Kindern und 
Frauen überlassen blieb, hier lernten sie beten. Mehr wie einen meiner 
Kameraden kenne ich, welchem der Rosenkranz ein unzertrennbarer Begleiter 
geworden ist. Möge es so bleiben während des ganzen Krieges. C. T. 
Im Feuer öes Feindes. 
Von Offizierstellvertreter Dr. W. Th. 
25. August 1914. 
^I^efechtslage: Feind aller Waffen in Richtung C.—I. gemeldet. Das 
^^Bataillon greift an! 
Zu beiden Seiten der Chaussee nach C. seitwärts gestaffelt nähert sich 
das dritte Bataillon dem Orte C. Die zehnte Kompagnie, auf der Straße 
marschierend, erhält den Auftrag, Höhe 204 zu besetzen und zu halten. Der 
dritte Zug folgt als Unterstützung. Kaum, daß wir den Eingang des Dorfes 
erreicht haben, prasseln die ersten Geschosse von Höhe 204 auf uns nieder. 
Eine abgesessene Kavalleriepatrouille schickt uns ihre Bohnen zum Gruße. Der 
erste Zug nimmt einen Moment das Feuer auf. Dann geht's vorwärts die 
Anhöhe hinan. Die französischen Kavalleristen haben das Feld geräumt, und 
im Nu befinden sich unsere beiden ersten Züge im Jnfanteriefener. Aus den 
Hecken auf der Höhe speien bald hundert Gewehrläufe Hagel und Blitz zur 
gegenüberliegenden Pappelallee hinüber. Einen Moment stockt der Gegner. 
Bald jedoch nimmt er den Angriff wieder auf. Links und rechts vor uns 
und unten im Tale wimmelt es von Rothosen. Die beiden Züge der zehnten 
Kompagnie sehen sich einer gewaltigen Uebermacht gegenüber. 
Mir hatte der Major den Zug aus der Hand genommen und ihn selber 
in Stellung gebracht links seitwärts im Rechtswinkel zur Kompagnie. Von 
hüben und drüben sausten die Geschosse über uns weg. Wir sahen keinen 
Gegner, da er in guter Stellung lag. Vor uns wirbelten die französischen 
Granaten hohe Staubwolken auf oder krepierten über den Dächern von V. 
Noch immer war kein Feind zu sehen. Der Bataillonskommandeur hatte sich, 
um die nachfolgenden Kompagnien heraufzuholen, entfernt, nur der Adjutant 
liegt noch in meiner Linie. Ich höre deutlich, wie mein Hauptmann melden
	        
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