Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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vom Rhein zur Marne. 
Von einem Reservisten 
eines Kölner Regiments. 
13. August, in frühester Morgenstunde, stand unser Regiment zum Ab- 
WM marsch auf dem Sammelplatz in Köln bereit. Unter munterem Gesang 
/ marschierten wir durch das noch in tiefer Stille liegende Köln zum Bahn- 
Hof. Eine ziemlich lange Eisenbahnfahrt, verkürzt und gewürzt durch Kölsche 
Krätzcher, brachte uns nachmittags an die Mosel. Der nächste Tag wurde eine 
Vorübung im Marsch. Gegen 5 Uhr morgens ging's über Trier, Wasserbillig, 
nach Mompach bei Echternacherbrück. Hier vier Tage Ruhe. Der 20. bis 
22.August waren beschwerliche Marschtage. Für uns, die wir meistens sechs 
Jahre und länger die aktive Dienstzeit hinter uns hatten, waren sie eine nötige 
Vorbereitung für die kommende Zeit, in der wir durch unsere guten Marsch- 
leistungen so Vorzügliches erreicht haben. Am 21.August überschritten wir 
die belgische Grenze. Von hier ab näherten sich die Anzeichen des Krieges. 
Die Wege waren durch umgefällte Bäume versperrt und teils aufgebrochen, um 
den Transport der Fahrzeuge zu erschweren. Hin und wieder sahen wir ein 
eingeäschertes Haus. Unser Weg führte uns durch Bastogne, ein Städtchen 
im Südosten Belgiens, St. Hubert und weiter in westlicher Richtung. 
Der 23. August sollte unser erster Ruhmestag werden. Den ganzen 
Tag über waren wir in der glühendsten Sonnenhitze marschiert, durch Wald 
und Feld, über Berg und durch Tal, bis wir endlich in die Gegend von 
Bertrix kamen. Da heißt es auf einmal: die Franzosen sind im Anmarsch 
im Osten. Unsere Aufgabe sollte es sein, sie aufzuhalten und in die Flucht 
zu schlagen. Wie es hieß, _ wollten die heranmarschierenden französischen 
Streitkräfte sich mit der belgischen Armee vereinigen, um den Anmarsch der 
Deutschen bei Namnr aufzuhalten. Gegen Abend erhielten wir zuerst Fühlung 
mit dem Feind. In der Ferne dumpfer Kanonendonner. Immer näher heran 
zogen sich unsere Reihen. Es dauerte nicht lange, so waren wir mitten in 
einer Schlacht. Ein sonderbares Gefühl für den Anfang, aber keine Unruhe 
machte sich in unseren Reihen bemerkbar. Wie bei einer gewöhnlichen Feld- 
dienstübnng schwärmten wir gleich aus, ohne jedoch etwas von dem Feinde zu sehen. 
Es sollte nicht lange dauern, da schickte er schon Willkommengrüße in Gestalt 
von Granaten und blauen Bohnen zu uns herüber. 
Unsere Artillerie ließ es sich nicht nehmen, die gar zu aufdringlichsten Grüße 
zu erwidern. Wir aber gingen gedeckt vor, unsere Offiziere an der Spitze, 
bis fast dicht an den Feind heran, der sich in einem gegenüberliegenden Walde 
verschanzt hatte. Neben uns kämpften Truppen eines anderen Armeekorps, 
und wie ich am anderen Tage erfuhr, bereits schon den ganzen Nachmittag 
mit großer Tapferkeit und zäher Ausdauer. Sie hatten zuerst Fühlung mit 
der feindlichen Armee bekommen und auch gleich den Kampf aufgenommen, 
obwohl die Franzosen an Zahl weit überlegen waren. Erst der Abend brachte 
die Entscheidung. Nachdem unser Korps auf dem Kampffeld eingetroffen war,
	        
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