Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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sein; die Bäume stehen regungslos. Dazwischen in Intervallen das dumpfe 
Trauergeläute für den Heimgegangenen Papst. 
Und dann auf einmal klingende Hochs aus den Straßen, von den Plätzen, 
den Höhen . . . Ein großer Sieg in Lothringen! — Noch nicht offiziell 
gebracht von den Zeitungen, aber es ist nicht daran zu zweifeln: Majestät 
selbst hat es den wachthabenden Offizieren, den diensttuenden Beamten, den 
Pfadfindern gesagt: „Ich kann Ihnen eine freudige Mitteilung machen. Unsere 
vereinigten Truppen haben gestern unter Führung des Kronprinzen von Bayern 
eine Schlacht bei Dieuze iu Lothringen gewonnen ..." 
Ein Jubel ohne Ende! Auf den Straßen stehen die Leute in Gruppen 
zusammen; Bekannte reden sich an; Fremde gesellen sich dazu . . . Wissen 
Sie es schon? Und dann werden die Einzelheiten erzählt: Von den Depeschen, 
die die ganze Nacht über hin und her geflogen seien und den Generalstab in 
Atem gehalten hätten, von dem staubbedeckten Auto, das dem Kaiser ausführ- 
liche Einzelheiten gebracht habe, soweit diese bis jetzt zu übersehen seien. 
Ein Jubel ohne Ende! Und auch manche Träne im Mutterauge, manche 
Träne im Auge einer bangenden Braut, die tapfer unterdrückt wird; es gilt 
ja das Wohl des Vaterlandes. Begeisterung für unser tapferes Heer und 
seine genialen Führer ergreift die weiten Volksmaffen, eine grenzenlose Be- 
wunderung für unsere Helden, nicht zum wenigsten für jene Getreuen auf 
dem verlorenen Posten im Osten Asiens, die ihrem Kaiser die Zusicherung 
strengster Pflichterfüllung gemeldet haben. 
Kaiserbesuch im Lazarett! . . . Ein Auto nach dem anderen biegt 
in die stille Straße ein und bringt Aerzte, Herren des Gefolges, hohe Mi- 
litärs. Zuletzt fährt unter brausenden Hurrarufen das kaiserliche Auto vor, 
dem zunächst der König von Württemberg, dann der Kaiser entsteigt. Der 
Kaiser hat morgens den Truppen freudestrahlend die Nachricht von den neuen 
großen Siegen mitgeteilt — die Schlappe der Engländer mit den Worten: 
„Freut euch, Jungens! Die Engländer haben Haue gekriegt!" Mit Blumen 
in den Händen, herzliche, aufrichtende Worte auf den Lippen tritt er nun zu 
den tapferen Kriegern und läßt sich von ihnen über Art und Weise ihrer 
Verwundung berichten. Viele von den übel zugerichteten Jungens wissen nicht 
einmal, wo sie sich ihre Wunden geholt haben. „In Frankreich war's, und 
der Feind wich zurück", das ist es, was sie mit Stolz erzählen. Hier wie 
anderwärts ist der Wunsch, schnell geheilt zu sein, um wieder in die Front 
treten zu können. Sie können's nicht aushalten, stille zu liegen, während die 
Kameraden draußen Wunder von Tapferkeit tun und Franzosen und Engländer 
gehörig „dreschen". Der allerhöchste Kriegsherr ist so huldvoll, daß sie es 
in ihrem ganzen Leben nicht vergessen werden und darauf brennen, es denen 
daheim und den Kameraden zu erzählen. 
Majestät ist nicht nur huldvoll mit den verwundeten Kriegern, sondern 
auch mit den Aerzten und Schwestern, die so vorzüglich für seine „braven
	        
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