Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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Männer, welche fest und unerschütterlich, das Wohl des Vaterlandes vor Augen, zu 
kämpfen wissen, bis das große Ziel erreicht ist. Unter diesen nehmen Eure Exzellenz den 
ersten Platz ein. Das weiß das deutsche Volk, das weiß ich. Gott segne Ihre Arbeit! 
Wilhelm I. R. 
Der Reichskanzler antwortete: 
Eure Majestät bitte ich für die große Geburtstagsfreude, die mir durch Eurer 
Majestät huldvolles Telegramm bereitet wurde, aus tiefstem Herzen ehrfurchtsvollen Dank 
sagen zu dürfen. Meine Eindrücke in Berlin zeigen mir aufs neue, daß das deutsche Volk 
sich mit seinem Kaiser eins weiß im Vertrauen auf unsere Kraft, in der festen Zuversicht 
auf den endlichen Sieg unserer gerechten Sache und in dem festen Entschluß, durchzuhalten, 
bis dieser Sieg erkämpft ist. Gott wolle meine Bitte erhören, daß ich meinem kaiserlichen 
Herrn und meiner Nation zu diesem Siege an meinem Teile kräftig mithelfen darf. 
Eurer Majestät treu gehorsamer 
von Bethmann Hollweg. 
Die außerordentliche Wärme des Tones des Glückwnnsch-Telegrammes 
zeigt, welch großes Vertrauen der Kaiser in seinen ersten verantwortlichen 
Ratgeber setzt. Die Bekundung dieses Vertrauens entspricht auch durchaus 
der Wertschätzung des deutschen Volkes, welche der deutsche Reichskanzler durch 
sein zielbewußtes, schlicht wahrhaftiges und dabei kraftvolles Wesen sich in 
immer steigendem Maße erworben hat. Heute ist die Phrase und die Pose 
nichts, der Wille und die Tat alles. Und Hr. von Bethmann Hollweg er- 
scheint uns überall als ein ernster, fester, seiner Verantwortlichkeit in vollstem 
Maße bewußter Staatsmann, so wie die ernste Zeit ihn erfordert: der rechte 
Mann an der rechten Stelle. 
Raiserworte in schicksalsschweren Tagen. 
ff*s war in den entscheidnngsvollen Stunden des 31. Juli 1914. In Berlin 
^ erwartete alles den Kaiser, der gegen 3 Uhr zur Reichshauptstadt kommen 
sollte. Plötzlich ein vieltausendstimmiger Hurraschrei: Der Kaiser kommt! 
Langsam bahnt sich das kaiserliche Automobil durch die von allen Seiten 
heranstürmenden freudig erregten Menschen einen Weg. Der Kaiser und die 
Kaiserin sitzen im ersten Automobil. Das sonst schon so ernste Gesicht des 
Kaisers ist noch um einige Schatten ernster; auch die Kaiserin sieht bleich und 
angegriffen aus. Die Menge nmjubelt das kaiserliche Paar. Einige Sekunden 
nur, dann wiederholt sich der Jubelschrei. Das kronprinzliche Automobil 
erscheint. Zwischen dem Kronprinzen und der Kronprinzessin sitzt ihr ältester 
Sohn, Prinz Wilhelm. Stürmische Hurras brausen dem Thronfolger ent- 
gegen. Er dankt freudig bewegt und strahlenden Gesichts nach allen Seiten 
und die Kronprinzessin winkt wie immer freundlich lächelnd den Massen zu. 
Die Begrüßung des Kaiser- und Kronprinzenpaares war ein spontaner Aus- 
bruch der Begeisterung, wie ihn Berlin wohl seit 44 Jahren nicht mehr erlebt 
hat. Man sah alte Veteranen, denen die Tränen die Backen herunter rollten.
	        
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