Volltext: Die Brennpunkte der Schlacht im Juli 1916 I. Teil. [20/I. Teil] (Band 20 I. Teil / 1927)

83 
Widerstand gefunden. Sie mußten es erleben, wie die vernichtet ge- 
glaubten Deutschen schwere blutige Verluste in ihre Reihen rissen. Un- 
sterblich bleibt der Ruhm der deutschen Männer, die nach solchen Tagen 
Höllengraus noch unverzagt dem Gegner die Stirne geboten und seine 
weitgehenden Pläne gleich beim Beginn der Schlacht zerschlagen hatten. 
Trotz örtlicher Erfolge war die Absicht des Feindes zum Durchbruch 
in ganz breiter Front nicht geglückt. Das Gesamtbild der feindlichen 
Offensive hatte sich schon jetzt in wesentlichen, für die Beurteilung der 
strategischen Lage wichtigen Punkten geändert. Nach dem Scheitern des 
engl. Angriffes gegen den Nordteil der Front der 2.Armee, und nachdem 
deutsche Verstärkungen teils bereits eingesetzt, teils im Anrollen waren, 
konnte der Feind seine Angriffe nicht mehr auf der ganzen breiten An- 
griffsfront fortsetzen. Er verlegte das Schwergewicht seiner Anstren- 
gungen nun in das Gelände zwischen Ancre und Somme in der Er- 
kenntnis, daß es für die deutsche Führung sehr schwer sein würde, der 
von der Offensive besonders betroffenen Front Halt und Tiefe zu geben, 
die Artillerie neu zu gruppieren und Gefahren zu überwinden, die sich 
bei einer fortlaufenden großen Kampfhandlung aus dem Mißverhältnis 
vom Verlauf der Front und Richtung der rückwärtigen Verbindungen 
ergaben. Zudem erhöhte jeder Schritt, den feindliche Kräfte vorwärts 
taten, die Bedrohung der Nordfront der 2. Armee. Gelang es dem 
Feinde, die deutsche Front südlich der Ancre allmählich zurückzudrücken, 
dann bestand Aussicht, die deutschen Stellungen auch weiter nördlich un- 
haltbar zu machen. Ein gelingender Durchbruch südlich der Ancre nord- 
ostwärts mußte weittragende Folgen für die deutschen Stellungen 
nördlich des Baches bis in die Gegend von Arras haben. 
Aus diesen Erwägungen heraus zog die feindliche Heeresleitung 
ihre Folgerungen. Unter rücksichtslosem Einsatz von Menschen, namentlich 
aber an Material, war der Feind nun bestrebt, seine operativ und 
taktisch günstige Lage südlich der Nationalstraße auszunutzen. Die bei- 
den nördlichen Korps, VIII. und X., wurden als 3. Armee dem General 
Sir G o u g h unterstellt, der die engl. Linie westwärts Serre—La 
Boisselle zu halten hatte. Unterdessen sollte General Sir R a w l i n s o n 
mit III., XV. und XIII. A.K. den Angriff südlich der Nationalstraße fort- 
setzen. Der Erfolg der Abwehr der 2. G.R.D., 52. I.D. und 26. R.D. war 
also, daß die engl. Angrisfsfront schon vom 2. Juli ab wesentlich 
schmäler wurde. Es bildeten sich nun einzelne, in der Gegend der ersten 
feindlichen Erfolge liegende Brennpunkte des Kampfes, an denen die 
6*
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.