Volltext: Schopenhauers Leben, Werke und Lehre [9. Band, zweite neu bearbeitete und vermehrte Auflage] (9,2 / 1898)

Die Farbenlehre. 
189 
Drittes Capitel. 
Die Farbenlehre. 
I. Die Aufgabe der Farbenlehre. 
1. Stellung zur Philosophie. 
Ich setze voraus, daß alle die Stellen des vorigen Buchs, welche die 
Entstehung der Schrift von den Farben, ihren Ursprung aus Goethes 
persönlichen Unterweisungen, ihr Verhältniß zu Goethes Farbenlehre 
und zu Schopenhauers Philosophie betreffen, meinen Lesern gegenwärtig 
sind. Was das Verhältniß seiner Farbenlehre zu seinem System angeht, 
so stehen seine eigenen Aeußerungen darüber, die ersten und die letzten, 
nicht im Einklänge. In der Vorrede zu dem Hauptwerke hatte er seine 
Farbenlehre als einen dem ersten Capitel des ersten Buchs zugehörigen 
Bestandtheil bezeichnet, aber nach Vollendung aller seiner Werke wollte 
er sie nur noch als ein Parergon angesehen wissen, welches mehr physio 
logischen als philosophischen Inhalts sei und „für sich gehe". Obgleich 
er nie aufgehört hat, auf diese seine Theorie das größte Gewicht zu 
legen und sie für die endgültige Lösung des Farbenproblems zu halten, 
so wollte er vielleicht das Schicksal seiner Philosophie von dem seiner 
Farbenlehre trennen, die, obwohl ins Lateinische übersetzt, von der 
Welt unbeachtet blieb, während die Goethesche von den Männern des 
Fachs verurtheilt wurde. Nur die Münchener Akademie hatte in ihrem 
Bericht über die Fortschritte der Physiologie während des laufenden 
Jahrhunderts diese seine Schrift nicht unbemerkt gelassen (1824)? 
2. Stellung zu Goethe und Newton. 
In den Jahren 1791 und 1792 hatte Goethe seine „Beiträge 
zur Optik" herausgegeben, unmittelbar nach dem Aufsatz über „die 
Metamorphose der Pflanzen", der in demselben Jahre erschien als 
das Fragment des Faust. Von diesem Fragment bis zur Erscheinung 
1 Zu vgl. Buch I. Cap. II. S. 8I flgd. III. S. 142-147. S. 53. IV. S. 65. 
S. 69—70. VI. S. 96. VII. S. 114. S. 117-118, IX. S. 148.
	        
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