Volltext: Die Lehre vom Samen der Pflanzen

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Es ist hieraus ersichtlich, dass die Lage des Embryo, wenn 
man den Samen auf seine natürliche Basis (die Chalaza) stellt, 
in demselben stets eine umgekehrte (inrersus) seyn muss, 
mit dem Würzelchen in die Höhe gegen das Exostom, mit den 
Cotyledonen und dem Knöspchen nach unten gegen die Cha- 
laza gerichtet. Aus dieser Umkehrung kann man mit vollem 
Rechte schliessen, dass der Embryo ein neues Wesen sey, 
welches von dem mülterlichen Organ unabhängig zu seyn 
strebt. 
Anmerkung. Da bei dem ganzen Vorgange eine Vereinigung des 
Eykerns als des Axengebildes ($. 5) mit dem Pollen statt findet, der in einem 
blattartigen Organe (den Antheren) ausgebildet wird: so ist nach Schleiden 
der erste Anfang des Embryo nichts Anderes, als eine auf die Spitze der Axe 
gepfropfte Zelle des Blattparenchyms. Da ferner zugleich die Axe das 
verticale, die Blätter aber die horizontalen Gebilde darstellen, so besteht die 
Befruchtung und Zeugung in einem Zusammentreten und Ausgleichen der beiden 
wichtigsten Differenzen , die in der Pflanze gegeben sind , der horizon- 
talen und verticalen. Dadurch ist nun der Gegensatz zwischen verticaler 
Längsbildung (Axe) und horizontaler Flächenausbreitung (Blätter) gegeben, 
and alle folgenden Entwicklungen der Pflanze, alle fernern Organe sind nur 
Modificationen dieser beiden Theile, Dieser Gegensatz erscheint also als 
etwas Ursprüngliches, ja die Axe ist sogar früher vorhanden, als die 
Blätter, 
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Die Zeitigung oder das Reifen (Maturatio). 
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S. 25. 
Sobald die Eychen zum Samen wurden, indem sich darin 
der Embryo bildete: werden sie sammt dem Fruchtknoten der 
Mittelpunkt der Lebensthätigkeit und nehmen auf weit deut- 
oder oftetwas später, zeigt sich zwischen den beyden Cotyledonarlappen 
ein dritter Körper, der das Knöspchen wird. Bisweilen erscheint 
dieser Körper nur undeutlich und das Knöspchen wird vor dem Kei- 
men nicht sichlbar , oder es zeigt sich höchstens als ein kaum wahr- 
nehmbares Höckerchen zwischen den Cotyledonen.“ 
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