Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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Zeit der Cur. 
als Surrogat der Tropen betrachtet, der wird gut daran thun, 
auch im Juli und August die Alpen nicht aufzusuchen. 
Die Leidenden, welche Jahr aus Jahr ein an klimatische 
Curorte geschickt werden, zerfallen in zwei Kategorien. Die 
einen fühlen sich nur in einer gewissen Temperatur behaglich; 
sie leiden, sobald die Quecksilbersäule unter ein bestimmtes 
Minimum sinkt. 
Sie werden von Frösten geplagt und suchen stets das 
sonnigste Plätzchen oder den wärmsten Winkel am Ofen auf. 
Es wäre Thorheit, diese Menschen während der kühlen Jahres 
zeit in die Alpen zu senden. 
Sieht man doch die Armen selbst unter den Palmen 
Bordighera’s an der sonnigen Riviera sich fröstelnd in ihre 
Pelze hüllen. 
Man thäte unrecht, ihnen Palermo, Madeira, Cai'ro u. s. w. 
zu entziehen. 
Weder Wärme noch Kälte sind absolute Heilmittel, man 
hat nur darauf zu achten, dass sie sich nicht in Schädlichkeiten 
verwandeln, und darum thut man gut daran, jene Personen, die 
zu ihrem individuellen Wohlbefinden sich nicht nach hohen 
Temperaturen sehnen, nicht durch solche zu verweichlichen. 
Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass es für alle 
Leidenden besser ist, die frische und gesunde Luft des Hoch 
gebirges zu athmen, als in der verdorbenen Atmosphäre der 
Städte auszuhalten. 
Ich will mich nicht auf die ebenso viel gerühmten als 
angefeindeten Winterluft-Curorte Davos und Görbersdorf berufen, 
umso weniger, als ich deren Principien, dem Lungenkranken 
die Luft des Südens als geradezu schädlich hinzustellen, durch 
aus nicht theile. Ich will überhaupt von chronischen Krankheits 
formen absehen. Eines aber steht fest und Eines möchte ich den 
Aerzten zurufen : 
Sobald es sich darum handelt, dem Kranken eine Luft 
veränderung zu verschaffen, sobald man den Bewohner der 
Ebene der Heilwirkung des Hochgebirges auszusetzen wünscht, 
lasse man sich von der Jahreszeit durchaus nicht beirren. Man 
suche geschützte, windfreie Punkte auf und sende den Kranken