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Milchcur. 
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Welche Gattung* von Milch verwendet wird, ob Kuh-, 
Schaf-, Ziegen-, Eselinnen- oder Stutenmilch, ist so ziemlich 
gleichgiltig, da die Zusammensetzung der genannten Gattungen 
nicht wesentlich differirt. 
Die Stutenmilch ist die gehaltreichste an festen Stoffen: 
sie enthält am meisten Butter, Milchzucker und Salze. 
Die Milch der Eselin ist am ärmsten an festen Bestand 
teilen. Kuh-, Schaf- und Ziegenmilch haben so ziemlich gleiche 
Zusammensetzung. Die letztere hat nur bisweilen einen unan 
genehmen Geruch, an den man sich gewöhnen muss. 
Nicht ohne triftigen Grund wird die kuhwarme Milch zur 
Milchcur vorgezogen. 
Die Butter, für viele Menschen eine schwer verdauliche 
Substanz, befindet sich in der frischgemolkenen Milch in mikro- 
scopisch kleinen Kügelchen, gleichmässig in der Flüssigkeit ver 
teilt und wird in diesem Zustande ganz gut vertragen. 
Eine systematische Milchcur lässt sich nicht überall leicht 
durchführen; man stösst auf mannigfaltige Schwierigkeiten. 
In grossen Städten ist man immer der Gefahr ausgesetzt, 
die Milch von an Perlsucht leidenden Kühen zu trinken. 
Es wurde nachgewiesen, dass ein nicht geringer Tlieil 
der Kühe grosser Städte in Folge der unterirdischen, schlecht 
ventilirten Stallungen, in denen die Thiere Jahr aus Jahr ein 
eingepfercht stehen und zu wenig frische Luft athmen, an 
Perlsucht erkrankt. 
Diese Erkrankung wird heutzutage von fast allen Männern 
der Wissenschaft mit Tuberculose für identisch erklärt, und 
es fehlt nicht an massgebenden Aerzten, welche behaupten, der 
Milchgenuss der perlsüchtigen Kühe sei in grossen Städten mit 
einer der Gründe, wesshalb daselbst so viele Menschen an 
Tuberculose erkranken. Wie schwer wird es überdies, sich bei 
den beträchtlichen Entfernungen, wie grosse Städte sie bieten, 
zur bestimmten Stunde im Kuhstalle einzufinden ! 
Und selbst im kleinen Orte lässt sich eine methodische 
Milchcur nicht so gut durchführen, als im Curorte, weil der 
Kranke hier nur seiner Gesundheit lebt, die nöthige Zeit und 
Pünktlichkeit verwendet, und eine geordnetere Lebensweise führt.