Volltext: Führer in Aussee, Grundlsee, Alt-Aussee und Hallstatt [31]

Wirkungen der „guten Luft“. 
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Die besprochene Menge wäre für manches Gift eine riesige 
Dosis, und doch beträgt sie für eine einzelne Einathmung nur 
den 29.200sten Theil eines Grammes. 
Wie unendlich gering sind die Mengen von Arsenik, 
welche von den mit Schweinfurtergrün bemalten Tapeten sich 
der Atmosphäre mittheilen, und doch werden Arsenikvergiftungen 
bei Menschen beobachtet, welche sich in Zimmern aufhalten, 
deren Wände mit solchen Tapeten bekleidet sind. 
Wie wenig Blei dringt von der Bleiweissfarbe in die Luft, 
und doch erkranken so viele Anstreicher an der Bleikolik. 
Die gefährlichsten, weil kaum zu entdeckenden und schwer 
zu bekämpfenden Feinde des Menschen, die kleinsten Organismen, 
die in der Atmosphäre sich herumtreiben, kommen, wie der 
berühmte Chemiker Pasteur nachgewiesen hat, in hochgelegenen 
Gegenden nicht vor und hierin liegt die unschätzbare Wohlthat 
des Aufenthaltes im Hochgebirge. 
Wir haben aber mit der Uebersiedlung dahin nicht Alles 
gethan. 
Umgeben von der reinsten Luft, können wir eine künst 
liche Brutstätte kleiner Organismen uns schaffen, wenn wir 
unsere Wohn- und Schlafzimmer geschlossen halten, die durch 
den Athmungsprocess mit organischen Stoffen angefüllte Zimmer 
luft nicht fortschaffen, sondern von Neuem das einathmen, was 
wir ausgeathmet haben. Mit welcher Vorsicht entfernen wir 
die Schlacken der genossenen Nahrung, und wie sorglos und 
nachlässig gehen wir um mit den Schlacken der eingeathineten 
Luft. Die nachtheiligen Folgen continuirlichen Genusses schlechter 
Luft stellen sich oft erst nach Jahren ein. Man erwarte also 
auch nicht in Wochen die Gegenwirkung der guten Luft. 
Die vorgehenden Auseinandersetzungen werden nun auch 
dem Laien die Nothwendigkeit der Ventilation in den Wohn- 
räumen während der Nacht nicht absurd erscheinen lassen, und 
es wird ihm einleuchten, dass eine klimatische Cur in erster 
Linie die Qualität, die Mischungsverhältnisse der Atmosphäre 
im Auge hat, nicht deren Temperatur, welche durch leichte 
und warme Kleidung sich für den Organismus reguliren lässt.
	        
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