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Leinenzeuge gekleidet Hiezu kömmt noch ein flanellener
Schlafrock, eine graue Tuchkappe und ein Paar Pantoffeln.
Die Beleuchtung, wird auf den Corridoren durch angebrachte
Lampen bewerkstelligt Das Conversations - Zimmer ist im
Winter durch 2 Billardlampen von 6 bis 9 Uhr erleuchtet
Das verwendete Materiale ist Rübsöl. Auch die Irren im
Gartenhause brennen zur Winterszeit ein Oellämpchen in
ihrem Speisezimmer. Auf den Zimmern wird nur ausnahms
weise Kerzenlicht gestattet, welches sich die Pfleglinge aus
eigenen Mitteln zu bestreiten haben. Für den Arzt der
Anstalt sind nach Bedarf Talglichter passirt Die meisten
der Pfleglinge entbehren im langen Winter aller Beleuchtung.
Was endlich die baulichen Verhältnisse des Hauses im
Allgemeinen betrifft, so ist das Mauerwerk des Haupt
gebäudes von oben bis unten in einem soliden Zustande,
der Dachstuhl massiv und sehr geräumig, an einigen Orten
für die Seidenzucht abgeschlossen. Thüren, Fenster und
Gitter, sowie die Fussböden sind jedoch in den meisten
Theilen des Hauses in einem schadhaften Zustande.
Aufnahme*
Die Bewilligung zur Aufnahme eines Geisteskranken
wird von den Bezirks - Obrigkeiten unter Beibringung der
die Geisteskrankheit constatirendcn Documente bei der hohen
Statthalterei angesucht, welche auf Grundlage der erhobenen
Vermögens - Verhältnisse die Aufnahme entweder auf Kosten
des Aerars oder des Verpflegten bewilligt. Bei sehr drin
genden Fällen kann die Polizei-Direktion, und bei Gemeinde-
Angehörigen der Bürgermeister die Aufnahme unmittelbar
veranlassen, wornach die obigen Erhebungen nachträglich
gepflogen werden.
Die zur Aufnahme nöthigen Documente sind:
1. Die von zwei Aerzten ausgestellte Irrsinnigkeits-
Erklärung, 2. die von dem behandelnden Arzte Vorschrift