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fanterie-Linien durch stets rechtzeitig hergestellte „Feuervorhänge"
schützte.
Im Gelände bei Wytschaete war der 11. November ein Tag
ernster Kämpfe. In den Wäldern nördlich des Ortes drangen
Bayern und Hessen in zielbewußtem. Zusammenarbeiten langsam
aber sicher vorwärts. Dem Infanterie-Regiment 168 fielen bei
einem Gehöft etwa 1500 m nördlich Wytschaete eine fran¬
zösische Batterie und 4 Maschinengewehre in die Hände. Die Ge¬
schütze waren aber in dem aufgeweichten Boden so fest in ihre Ver¬
ankerung hineingeschossen, daß sie von der Infanterie nicht fort¬
geschleppt werden konnten. Als man das unter starkem franzö¬
sischem Feuer liegende Gebäude wieder räumte, blieben sie, von
uns unbrauchbar gemacht, zunächst als neutrale Batterie zwischen
den Linien. Nicht übergangen soll werden, daß die Hessen bei
diesen Kämpfen um das eine Gehöft Gefangene von drei ver¬
schiedenen Regimentern machten, — ein Beweis, welche Massen
der Feind an der Zypern-Front eingesetzt hatte, und wie er seine
Verbände zur Abwehr unserer Angriffe vermischen mußte.
Auf und westlich von dem Höhenrücken von Wessines blieben
die Linien am 11. November fast unverändert. Die sehr starke feind¬
liche Artilleriewirkung vom Kemmel her in der Front und das
flankierende Artillerie- und Maschinengewehrfeuer vom Ploeg-
steert-Busche her zwangen unsere Schützen in die Gräben.
Der 11. November hatte im grüßen und ganzen einen schönen
Erfolg gebracht. Eine Reihe glänzender Waffentaten, die hier zum
großen Teile nicht einmal gestreift, geschweige denn gebührend ge¬
schildert werden konnten, setzte uns in den unbestrittenen Besitz von
Stellungen, von denen aus jedeAnsammlung des Feindes umPpern
erkannt und schnell bekämpft werden konnte. Zum Durchbruch der
feindlichen Linie war es nicht gekommen. Die zahlenmäßige Äber-
legenheit des Feindes wie auch ganz besonders die Stärke der geg¬
nerischen Stellungen hatten unseren Stoß abgefangen. Sturm und
Regen hatten mitgewirkt. Die wilde Kraft der Kämpfe des 11. No¬
vember hatte sich am nächsten Tage noch nicht erschöpft,' aber das
Gesamtbild der Lage blieb im allgemeinen unverändert. Wan ging
nun auf der ganzen Front der 4. und 6. Armee endgültig zum