Volltext: Die Schlacht an der Yser und bei Ypern im Herbst 1914 [10]

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Die Engländer sprechen von dem Angriff der Garde als von einer 
glänzenden Waffentat. 
Lange bevor die Division in unmittelbare infanteristische Berüh¬ 
rung mit dem Feinde kam, mußten beim Anmarsche tiefe Räume 
im feindlichen Artilleriefeuer durchschritten werden. Die Selbst¬ 
achtung und die eiserne Disziplin der Garde-Regimenter sorgten 
dafür, daß die Verbände in bester Ordnung durch das Höllenfeuer 
hindurchkamen. Von 7.30 vormittags ab raste das entfesselte 
deutsche Artilleriefeuer auf den Feind nieder; zweiundeinhalb 
Stunden später begann der Infanterie-Angriff. Er traf auf zwei 
Divisionen des I. englischen Armeekorps, einen kampfgeübten Geg¬ 
ner, der im Gelände gut eingewöhnt war. Aber die Artillerie hatte 
gut vorgearbeitet, so ging es denn trotz der starken feindlichen Über¬ 
legenheit gut vorwärts. Wenige Minuten mach 10 Uhr vormittags 
war bereits die starke Stellung am Südrande des Polygon Waldes 
westlich Reutel im Besitze des 3. Garde-Regiments z. F. 
Zu gleicher Zeit bahnten sich die Kolben und Bajonette von Sei¬ 
ner Majestät des Kaisers 1. Garde-Regiment den Weg durch 
Gräben und Drahthindernisse vor der Ferme Verbeek, die im ersten 
Ansturms genommen wurde, Hiermit hatte die 1. Garde-Brigade 
einen ausgezeichneten Stützpunkt für den rechten Angriffsflügel 
gewonnen. Das 1. Garde-Regiment z. F. drang unter Führung seines 
unerschrockenen, keine Gefahr achtenden Kommandeurs, des Prin¬ 
zen Eitel Friedrich von Preußen, unverzüglich in den Wald nord¬ 
westlich der Ferme ein, während das 3. Garde-Regiment z. F. 
jetzt an den Südrändern der Wälder westlich Reutel mit der Front 
nach Norden kämpfte und seine letzten Verfügungstruppen einsetzte, 
um den linken Flügel der 54. Reserve-Division vorzureißen. 
Beiderseits der Chaussee Ppern—Gheluvelt waren mit dem 
letzten Artillerie-Schuß um 10 Uhr vormittags die Bataillone 
der 4. Garde-Brigade zum Sturme vorgesprungen. Der sofort 
überrannte erste Graben wurde von Engländern gesäubert. 
Das Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2 stieß von 
Veldhoek aus gegen den Zipfel des Waldes von Herenthage 
nördlich der Straße Ppern—Gheluvelt vor. Der Waldrand 
wurde genommen. Der Wald selbst mit seinem dichten, mehr als
	        
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