Volltext: Die Schlacht an der Yser und bei Ypern im Herbst 1914 [10]

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gefährdete die Südflanke des Ppern-Bogens und mit der Gewin¬ 
nung von Hollebeke standen die Deutschen im Süden nur noch 
5 km von Ppern entfernt. Ppern war in Gefahr! General French 
hatte bereits am 30. indische Truppen in den Kampf geworfen; 
jetzt führte er alle erreichbaren englisch-französischen Verstärkungen 
auf das Gefechtsfeld gegen die Linie Zandvoorde—tzollebeke vor, 
um die dort kämpfende, völlig ausgebrannte 7. englische Division 
zu unterstützen. So ruhte auch während der Nacht das Gefecht 
nicht. Aberall kam es zu Stoß und Gegenstoß; besonders versuchten 
die unermüdlichen Württembergcr immer wieder in der Dunkel¬ 
heit Mesfines zu stürmen. 
Am 31. Oktober hatten die Deutschen zunächst den feindlichen 
Verstärkungen wenig neue Truppen entgegenzustellen. Die 6. baye¬ 
rische Reserve-Division war herangezogen worden, um hinter dein 
II. bayerischen Armeekorps nördlich der Lys bereitzustehen. Der 
Höhenzug Wytschaete—Mesfines mußte genommen werden. Ge¬ 
neral v. Fabeck hatte seine entscheidende Bedeutung von Anfang 
an voll erkannt und war deshalb bestrebt, am 31. in den südlichen 
Teil des Angriffsstreifens des II. bayerischen Armeekorps den 
Hauptdruck zu legen. 
Der 31. Oktober 1914 ist für die feindliche Heeresleitung nach 
ihren eigenen Berichten einer der kritischsten Tage geworden; für 
uns brachte er großen Ruhm. Die Engländer erkennen in ihren 
Schlachtberichten rückhaltlos die über alles Lob erhabene Tapfer¬ 
keit unserer Truppen an. Zwar brachte uns der letzte Oktobertag 
des ersten Kriegsjahres nicht die Einnahme von Ppern; jedoch 
schloß sich der Kreis um diese „Festung" so eng, daß die Stadt von 
drei Seiten auf Artillerie-Schußweite umfaßt war und eine An¬ 
griffsbewegung großen Stiles sich aus dem „Raume von Ppern" 
nicht mehr entwickeln konnte. Daß trotzdem weder die Führung 
des Feindes noch seine Truppen unserem starken Drucke auswichen, 
sondern das gefährliche Ringen um Ppern weiter bestanden, ver¬ 
anlaßt uns anzuerkennen, daß drüben vollwertige Männer ihre 
Schuldigkeit taten. Als der Sonntagmorgen des 31. Oktober mit 
schönem Wetter anbrach, begann auf die neuen feindlichen Stel¬ 
lungen in 17 km Breite ein starkes Artilleriefeuer. Der Feind blieb
	        
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