Volltext: Die Schlacht an der Yser und bei Ypern im Herbst 1914 [10]

20 
Laufs eines kleinen, kanalisierten Nebenflusses der Pser und ver¬ 
bindet sich dann südlich Dixmude mit der Vser selbst. Für deren 
Nustritt zum Meere ist der Dünenwall bei Nieuport künstlich durch¬ 
stochen worden. Der Kanal wird erst von Dixmude an ein Hinder¬ 
nis, das nur mit vorbereitetem Material überschritten werden kann. 
Doch bieten die hohen Böschungen auch weiter südlich in dem 
sonst flachen Gelände vorzügliche Deckung und die Einfachheit 
der Linienfühnmg erleichtert die Verteidigung. 
Der Kanal bekam entscheidende Bedeutung, als während der 
Schlacht in der Nacht vom 29./S0. Oktober die bedrängten Belgier 
das Meer zur Flutzeit durch die Schleusen in den Kanal eirr^- 
dringen ließen und durch die gesprengten Schleusen bei Nieuport 
auf den» Kanrpffelde an der unteren iyser Poseidon zu Hilfe riefen. 
Es gelang ihnen damit, weite Strecken nördlich Dixmude so unter 
Wasser zu setzen, daß größere militärische Handlungen in diesem 
Gebiete ausgeschlossen waren und in weiterer Umgebung alleOpera- 
tionen durch den hohen Grundwasserstand erheblich beeinflußt wur¬ 
den. Freilich vernichtete der König von Belgien durch diesen Be¬ 
fehl auf Jahre hinaus den natürlichen Reichtum in erheblichen 
Teilen seines schönen, fruchtbaren Landes; denn das eingedrun- 
gene Seewasser mußte alle Vegetation bis zur Wurzel zerstören. 
Das dem Kanal anliegende Land ist flach und unübersichtlich. 
Das hohe Grundwasser verlangt eine peinliche Entwässerung der 
Wiesen, die zu diesem Zwecke mit vielen, oft sehr tiefen, sumpfigen 
Wassergräben durchzogen sind. Weiden beschatten die Graben¬ 
ränder; festgefügte Hecken begrenzen die Kulturen. Die Dörfer 
sind meist nicht zusammenhängend gebaut, sondern die einzelnen 
Gehöfte sind übers Land verstreut, weit voneinander entfernt oder 
in langer Reihe an einer Straße gelegen. Das Land ist dicht be¬ 
völkert und infolgedessen auch gut durch Straßen aufgeschlossen. 
Alber die Straßen sind nur da gut, wo sie auf Dämme gelegt und 
gepflastert sind. Der reichliche Regen, der bereits Ende Oktober 
einsetzte, verschmutzte die anderen Verbindungswege rasch und 
machte sie für den Kolonnenverkehr oft unbrauchbar. 
In diesem ganzen Gelände wurde der Vau von Deckungsgräber', 
durch Tag- und Grundwasser erheblich erschwert. Der Lehmboden
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.