Volltext: Die Schlacht an der Yser und bei Ypern im Herbst 1914 [10]

II 
Landwehr-Offiziere waren herbeigeeilt, um sich dem Vaterlande 
zur Verfügung zu stellen. Nie wird die tzeimat das diesen edlen 
Patrioten vergessen; von bestem Willen und größtem Pflichteifer 
beseelt, übernahmen sie Führcrstellen bei den neuen Verbänden, 
deren Ausstellung überhaupt nur infolge der selbstlosen Opfer¬ 
willigkeit jener Männer möglich wurde. 
Vom 10. Oktober ab erfolgte die Abbeförderung des XXII., 
XXIII., XXIV., XXVI. und XXVII. Reserve-Korps und bald darauf 
auch der 6. bahr. Reserve-Division nach der Westfront; das 
XXV. Reserve-Korps wurde dringend in Ostpreußen benötigt. Nur 
verhältnismäßig wenige kriegserfahrene Führer konnten für die 
Verbände noch in letzter Stunde durch Austausch verfügbar ge¬ 
macht werden, tzochaufwallende Begeisterung, spartanischer Opfer¬ 
mut und hingebende Treue ans Vaterland ersetzten soweit wie 
möglich das, was den Truppen für den großen Kampf noch fehlte. 
Wie war zu dieser Zeit die Lage bei den Westheeren? (S. Äber- 
sichtskarte der deutschen Westfront und Skizze 1) In Gegend 
Lille rang der Nordflügel der 6. Armee mit einem sich immer mehr 
verstärkenden Feinde. Am 9. Oktober war Antwerpen trotz seiner 
inr günstigsten Gelände gelegenen, starken Befestigungen und seiner 
zahlreichen Besatzung nach einer zwölftägigen Belagerung dem 
meisterhaften Angriffe des Kommandierenden Generals des III. Re¬ 
serve-Korps, Generals der Infanterie v. Beseler, vom Frieden 
her bekannt als langjähriger Chef des Ingenieur- und Pionier- 
Korps und General-Inspekteur der Festungen, erlegen. Der Sieges¬ 
wille der Belagerer hatte den kühnen Sturm von einer zur anderen 
Stellung vorgetragen. Die schwachen Angriffstruppen *) hatten 
nicht dazu ausgereicht, Antwerpen im Westen, Süden und Osten 
abzuschließen. In verhältnismäßig schmalem Raume war ein Durch¬ 
bruch versucht worden; der kühne Stoß war gesungen und Ant¬ 
werpen genommen. Dem Iauptteile der belgischen Armee war es 
- *) Außer Belagerungs-Artillerie, -Pionier-Formationen sowie sonstigen tech¬ 
nischen Truppen gehörten dazu: Generalkommando III. Reserve-Korps, 5. und 6. 
Reserve-Division, eine aus Marine-Infanterie, Matrosen-Artillerie, schwachen 
Landwehr-Truppen und Radfahrer-Verbänden bestehende Matrosen-Division, 
die 4. Ersatz-Division sowie die 26. und 37. Landwehr-Brigade. Am 5. 10. war 
noch die 1. bahr. Landwehr-Brigade hinzugetreten.
	        
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