Volltext: Die Schlacht an der Yser und bei Ypern im Herbst 1914 [10]

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den wir im Oktober und November 1914 um die Stadt legten, 
hat stets die Engländer gedrückt. Unsere Seestellung an der bel¬ 
gischen Küste erschien Unseren Vettern jenseits des Kanals als 
drohendes Gespenst, dessen Schatten auf die britischen Inseln und 
besonders auf den Wechselverkehr zwischen England und Frank¬ 
reich fiel. Sich von ihm zu befreien machten die 'Engländer dau¬ 
ernde Anstrengungen. Druck erzeugt Gegendruck. So lebten noch 
im Dezember 1914 wieder wilde Kämpfe auf, besonders in 
der Nähe des Meeres bei Nieuport, ferner bei Bix- 
schote und Zwarteleen. Auch am Weihnachtsheiligabend 
griffen die Franzosen Bixschote umsonst an; ihre Hoff¬ 
nung, die deutschen Träumer würden an diesem Abend nicht 
aufpassen, wurde unter blutigen Verlusten zunichte. Als der 
Frühling den flandrischen Nebel lüftete, setzte ein deutscher An¬ 
griff ein, der im April/Mai den nördlichen Teil des Ppern- 
Vogens bis 4 km an die Stadt heranbrachte. Seitdem veränder¬ 
ten sich die Stellungen nur wenig. Im März 1916 verschütteten 
die Engländer bei St. Eloi in fünf umfangreichen Sprengungen 
unsere vordersten Grabenstücke, konnten aber nicht einmal das zer¬ 
störte Gelände halten. Im Jahre 1917 tobte wieder monatelang 
der Tod von Ppern durch die flandrischen Lande, mit derselben 
Wucht und Wildheit wie im Oktober und November 1914. Die 
jungen Soldaten von damals sind Veteranen geworden, die den 
Krieg kennen und auch in seiner grausigsten Form nicht fürchten. 
Der Feind ist derselbe Engländer, gegen den 1914 einst Kronprinz 
Rupprecht von Bayern mit den Worten zur Schlacht rief: 
„Darum, wenn es jetzt gegen diesen Feind geht, übt Vergeltung 
für feindliche Hinterlist, für so viele schwere Opfer, zeigt ihnen, 
daß die Deutschen nicht so leicht aus der Weltgeschichte zu streichen 
sind, zeigt ihnen das durch Hiebe besonderer Art. Hier ist der 
Gegner, der der Wiederherstellung des Friedens am meisten im 
Wege steht. Drauf!" 
Wie ein Prophetenwort erscheint es! Der Haß gegen den auf 
uns neidischen Briten, der den Krieg um seiner Geldpolitik willen 
schürte und schließlich den Weltenbrand immer mehr erweiterte, 
der zuerst hoffte, nur seine silbernen Kugeln rollen lassen zu brau¬
	        
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