Die mittelalterlichen Deutschsiedelungen in denKarpathen-
und Balkanländern. Ihre Bedeutung. — Gründe des Rück¬
ganges der mittelalterlichen Ansiedelungen; nachteilige
Folgen davon. — Die neuere Ansiedelung im 18. und
19. Jahrhundert; ihr zu geringer Amfang. — Allerlei Lemm-
nisse. — Das Jahr 1866 und seine Folgen. — Spannung
zwischen Reichsdeutschen und Deutschösterreichern. — Die
Schwächung der letzteren. — Österreich vermag nicht allein
die deutschen Interessen im Osten zu wahren. — Das Deutsche
Reich vernachlässigt sie. — Äberseepolitik. — Schädliche Folgen.
eeit mehr als lausend Jahren hat sich ein reicher Strom
deutscher Ansiedler über die Karpathenländer und bis auf
die Balkanhalbinsel ergossen?)
Die mittelalterlichen Deutschsiedelungen begannen hier mit
der Kolonisation des westlichen Angarns unter Karl dem Großen.
Nach kurzer Anterbrechung durch den Einfall der Magyaren,
durchflutete, von den einheimischen Fürsten gefördert, ein kräftiges
deutsches Leben alle Länder der Stefanskrone; im eigentlichen
Angarn, in Siebenbürgen, in Kroatien und Slawonien
entstanden überaus zahlreiche deutsche Ansiedelungen. Von hier
drangen sie auch auf die Balkanhalbinsel. Seit dem Anfang
des 13. Jahrhunderts begannen sodann über Schlesien deutsche
Kolonisten nach Polen, insbesondere in das heutige Galizien
zu ziehen. Auch hier fanden sie anfangs Förderung und siedelten
sich in den Städten, aber auch in zahlreichen Dörfern an. Aber
Angarn und Galizien zogen endlich Deutsche in die Walachei
und Moldau, also in die Gebiete des heutigen Rumäniens
*) Näheres darüber in meiner „Geschichte der Deutschen in den Kar-
pathenländern", 3 Bände (Gotha, Fr. Andr. Perthes). Liier findet man
die weitere Literatur verzeichnet.
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