Volltext: Kriegsbilder 1914/15

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Dö Zenzl, dös guat' Kind, sie is nu allweil voll Gott- 
vertrauen. Dö jungn Leut' trag'n halt a schwerö Last 
leichter, als zwoa münde alte Schultern. I find' halt 
nirgends Trost, als wia bei meiner liab'n Muatter Gottes. 
(Kniet auf den Betschemel vor dem Marienbild und betet): 
Maria, Muatter der Barmherzigkeit, 
Du woaßt das wohl, was unserm Franzi faihlt (fehlt). 
Er laßt nix Hern, mir is ums Herz so bang, 
Vielleicht is gar da guattv Franzl krank? 
O mach'n g'sund den Buam, du kannst as, schau, 
Wo könn Arzt hilft, hilfst du, mei liabö Frau! 
Und kämpft er nu, und richt a Feind sein Lauf 
Aus eahm, Maria, halt dö Kugeln auf! 
Broat aus dein Mantel, daß eahm nix begegn't, 
Wann 's ringsum Kugeln und Granaten regn't. 
Du hast ja a wia i a Muatterherz, 
Kennst wia koan and're wohl den Muatterschmerz. 
Dein Kind hat a Herodes Schwert bedroht! 
Beschütz' mein Buam, es droht eahm Schwert und Tod! — 
Hat 's aber unser Herrgott anders für, 
Verlangt er 's schwerste Opfer, das nur gibt, von mir — 
Will not verzweifeln, will nöt murr'n und klag'n 
Und Gott z'liab' a das allerschwerste trag'n. 
Und bricht ma 's Herz a schier, in Gottes Rain', 
Der Herrgott schickt das Kreuz, i nimm' mt z'samm'. 
Und will die Tränan und den Schmerz bezwingn, 
Fürs liabö Vaterland dös schwerö Opfer bringn. 
Du aber, Schmerzensmuatter, gnädig sei 
Und steh' mein' Franz im letzten Stündet bei, 
Statt meiner druck' eahm seine Augen zua 
Und führ' den guat'n Buam zur ew'gen Ruah! 
Mach' eahm recht bald de Himmelpfort'n auf — 
I kimm bald nach, i freu mi jetzt scho drauf!
	        
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