Volltext: Triest und seine Umgebung [227, 4. Aufl]

46 Aquüeja. 
der Umgegend und die Kurgäste der oben erwähnten Heil¬ 
bäder. 
Noch weiter westwärts als der Ausflug nach Monfal- 
conc führt uns der Besuch des berühmten altrömischen 
Waffen- und Handelsplatzes, des späteren Patriarchensitzes 
Aquileja, 
das seines Domes und des interessanten Museums wegen 
bei genügender Zeit einen Besuch wohl verdient. Man fährt 
von Monfalcone auf der Friauler Lokalbahn bis zur Station 
Villa Vicentina die nach dem in unmittelbarer Nähe 
belegenen Landsitz der früheren Kaiserin Eugenie von 
Frankreich benannt ist, und gelangt von dort auf guter, 
aber schattenloser Landstrasse in einstündiger Fusswander- 
ung oder halbstündiger Wagenfahrt (2 K) ans Ziel. Auch 
in der nächsten Station Cervignanö sind Wagen nach 
Aquileja für 2—3 K zu haben • ein zweisitziger Postwagen 
verkehrt zweimal täglich zwischen Cervignano und Aquüeja. 
Die zur Zeit ihrer höchsten Blüte angeblich eine halbe 
Million zählende, als Handelsplatz ungemein wichtige römische 
Provinzialstadt ist heute nur noch ein stiller Flecken von 
etwa 1000 Einw. (Gasth.: Aquila Nera; Fortuna) in der 
einförmigen Niederung des Isonzo, der kaum vermuten 
lässt, dass einst so reges Leben und Treiben hier geherrscht. 
Gegründet wurde Aquüeja im Jahre 181 v. Chr. als römische 
Militärkolonie zum Schutze des nordöstlichen Gebietes gegen 
Einfälle der Istrier. Infolge ihrer Lage nahm die Kolonie 
rasch einen bedeutenden Aufschwung. Den ersten Anstoss 
zum Niedergang der stolzen Stadt gab im Jahre 452 ihre 
Eroberung durch Attila, den Hunnenkönig, welcher Kata¬ 
strophe 40 000 Einw. zum Opfer gefallen sein sollen. Das 
Christentum hatte in Aquileja schon früh Eingang gefunden; 
fromme Ueberlieferung führt diesen sogar auf den Evange¬ 
listen Markus zurück. Schon im 4. Jahrh. war der Ort 
Sitz eines Erzbischofs. Mit 575 beginnt die Reihe der 
Patriarchen, angesehener Kirchenfürsten, die eine weit um¬ 
fassende geistliche und weltliche Macht ausübten und in 
der Rangordnung den Päpsten nahe standen. Im 13. Jahrh. 
wurde der Sitz des Patriarchats nach Udine verlegt; seine 
völlige Aufhebung erfolgte 1751. — Von altrömischen Bauten 
ist in Aquileja über der Erde wenig, fast nichts mehr vor¬ 
handen, wohl aber birgt das ganze Gelände ringsum reiche 
Schätze an Altertümern aller Art. Trotz dem vielen, was
	        
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