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Wanderung
zantinischer Bauart sich nähernd; auch diese besass drei
Schiffe. Ende des 13. Jahrh. vereinigte man beide Kirchen,
indem man die Trennungswände entfernte und aus den
zwei benachbarten Seitenschiffen das gegenwärtige Haupt¬
schiff schuf, sodass nun die Kirche aus einem Mittelschiff
und vier Neben schiffen besteht.
Im linken zweiten Seitenschiff, ein aus dem 6. oder
7. Jahrh. stammendes, teilweise restauriertes Mosaikbild von
hohem kunstgeschichtlichen Wert; der untere ältere Teil
stellt die zwölf Apostel in zwei durch einen Palmenbaum
getrennten Gruppen dar, die obere Hälfte zeigt Maria mit
dem Jesuskind und zwei Erzengeln.
In der 4. Kapelle links bezeichnen vier Tafeln aus
schwarzem Marmor die Grabstätten des spanischen Kron¬
prätendenten Don Carlos (*j* 1855), der als Graf von Molina
sich nach Triest zurückgezogen hatte, und seiner Familien¬
angehörigen.
Im Mittelschiff ein bemerkenswerter Kronleuchter, Ge¬
schenk des Kaisers Max von Mexico; am St. Justus-Altar
ein Widmungsrelief zur Erinnerung an die Rettung und
Genesung des 1857 durch einen Sturz vom Wagen ver¬
unglückten Erzherzogs Maximilian.
An der Front der Kirche eine kunstvolle Fensterrose
und zahlreiche alte Grabsteine, weiche früher in den Kirchen¬
boden eingelassen waren. Ferner schmücken drei Bronce-
büsten die Front: Aeneas Silvius Piccolomini, der spätere
Papst Pius II., Andr. Rapiccio und Rinaldo Scarlicchio,
welche der Stadtrat im Jahre 1862 in ehrender Erkenntlich¬
keit zum Andenken an obige drei um das Wohl der Stadt
verdiente Bischöfe anbringen liess.
Der Gr locken türm, mit drei grossen Glocken, deren
grösste im Gewichte von 4872 kg sich durch einen wunder¬
baren tiefen Klang auszeichnet, wurde um das Jahr 1000
n. Chr. über dem Atrium des alten Tempels errichtet und
benutzte man dabei allerlei Vorgefundene Bruchstücke alt¬
römischer Bauten; so zieren denselben in buntem Durch¬
einander Gesimse und Leisten römischer Prachtbauten,
Kriegstrophäen etc., zwischen denen eine roh gearbeitete
Statue des hl. Justus angebracht ist.
Vor dem Dom erinnert die A d 1 e r - S ä u 1 e, ein an¬
spruchsloser Gedenkstein, an den römisch-deutschen Kaiser
Ferdinand I. Sie ward im Jahre 1550 auf der Piazza
grande auf gestellt, musste aber Verkehrsrücksichten halber