der Stadt.
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Freiheit und Unabhängigkeit, doch zog sie es grösserer
Sicherheit halber vor, sich im folgenden Jahre in den Schutz
des Erzherzogs Leopold III. von Oesterreich zu begeben.
Die so entstandene Zugehörigkeit Triests zu den öster¬
reichischen Staaten hinderte Venedig indes nicht, seine Feind¬
seligkeit gegen jenes noch fernerhin zu betätigen: zu wieder¬
holten Malen erschienen seine Söldner vor den Mauern der
Stadt, kreuzten seine Galeeren vor dem Hafen.
Zwar kam am 14. Nov. 1463 auf Betreiben des Papstes
Pius II. (Aeneas Silvius Piccolomini) ein Friede zu stände,
doch war er nur von kurzer Dauer. Die Venezianer hatten
den Triestinern die Salzausfuhr zur See untersagt, ein Verbot,
dem diese sich auf die Dauer nicht fügen mochten, was der
Markus-Republik schon ein Jahr später, 1464 wieder Veran¬
lassung bot, Triest zu bekriegen und seine Salinen in der Zaule-
Bucht zu zerstören. Unglücklicherweise brach zur selben
Zeit auch ein Bürgerkrieg unter den Einwohnern der Stadt
selbst aus, der diese dem gänzlichen Verfalle nahe brachte.
Im Jahre 1470 ordnete Kaiser Friedrich III. die Er¬
höhung der Stadtmauern und den Bau des Kastells an, um
die Stadt in Zukunft- besser verteidigen zu können. Unter
Kaiser Maximilian I., der den bestehenden Privilegien noch
neue hinzufügte, erwachte der alte Groll der Venezianer von
neuem, mid als es zwischen Oesterreich und Venedig im
Jahre 1506 zum offenen Kampfe kam, wurde Triest von
den Venezianern angegriffen, durch deren Heerführer Cap-
pello eingenommen und ihm eine Brandschatzung von 15000
Dukaten auferlegt. Triest hatte nun bis zum Jahre 1510
venezianische Besatzung, die der Stadt viele Kunstwerke,
Altertümer und Inschriften raubte.
Die Fehden dauerten bis 1512, in welchem Jahre die
Republik von S. Marco mit Kaiser Maximilian einen Waffen¬
stillstand schloss, der sich alsdann zu einem längeren Frieden
ausgestaltete.,
Nach einem Jahrhundert der Ruhe kam es 1615 wieder
zum Kriege mit Venedig, wobei dieses trachtete, sich so rasch
als möglich in den1 Besitz von Triest zu setzen, was ihm
aber diesmal Dank der raschen Hilfe seitens der kaiser¬
lichen Truppen nicht gelang.
Als Kaiser Leopold I. zur Regierung gelangte, zeichnete
er Triest im Jahre 1660 durch einen längeren Besuch, an
welchen die auf dem Börsenplätze errichtete Leopoldsäule
erinnert, aus und erneuerte alle Privilegien der Stadt, die
um diese Zeit dem Verfalle bedenklich nahe gekommen war.