Volltext: Die Ziele unserer Weltpolitik [64]

CJV^-od) ist die Erörterung dessen, was wir am Ende dieses uns 
■*' ^ aufgezwungenen Krieges als Entschädigung für unsere ent¬ 
setzlichen Opfer an Gut und Blut, als Frucht unserer unerhörten 
Anstrengungen erreichen wollen, verboten, und ich glaube mit 
Recht verboten, weil die Stunde dafür noch nicht gekommen ist. 
Die Stimmen, die, des Verbotes nicht achtend, laut geworden 
sind, um Forderungen zu stellen oder um andererseits jede deutsche 
Forderung von vornherein zu verwerfen, haben sicher mehr ge¬ 
schadet als genützt; denn sie haben die Meinungsverschiedenheiten 
im deutschen Volke, die im Burgfrieden schlummerten, wach¬ 
gerufen, haben Mißklänge erzeugt; sie haben auch bei unseren 
Feinden das Gefühl des Widerstandes gestärkt und Hoffnungen 
auf deutsche Aneinigkeit erweckt. Aber es ist etwas anderes, aus¬ 
zusprechen, welchen unmittelbaren Gewinn wir von diesem Kriege 
verlangen, oder die Richtung zu bestimmen, in der sich unser 
Volk entwickeln, die Ziele zu erörtern, auf die es zusteuern muß. 
Über die Entwicklungsrichtung und die Ziele müssen wir uns klar 
sein, damit wir keinen falschen Weg einschlagen. Denn darüber 
dürfen wir nicht zweifeln, daß die deutsche Nation jetzt an einem 
Scheidewege steht. Die Gefahr, die am Anfänge des Krieges 
drohend vor uns stand, daß sie der Übermacht der Feinde erläge, 
und zwar nicht dauernd unterginge — denn ein lebenskräftiges 
Volk wie das deutsche kann nicht untergehen —, aber auf Jahr¬ 
zehnte in ihrer Bahn zurückgeschleudert würde, diese Gefahr kann 
heute als abgewendet gelten. Wohl aber besteht noch die Gefahr, 
daß wir, von einseitigen Strömungen mitgeriffen, den gesunden 
Weg unserer Entwicklung verlassen, uns falsche Ziele setzen und 
einen falschen Weg einschlagen. 
An der Bestimmung des Zieles und des künftigen Entwick¬ 
lungsganges unserer Nation muß aber die Wissenschaft Mit¬ 
arbeiten, weil klare Einsicht in das Wesen und den Zusammen¬ 
hang der Dinge nur durch wissenschaftliche Antersuchung gewonnen 
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