Volltext: Die Ziele unserer Weltpolitik [64]

ihn, und wenn sie entlegen und vereinzelt sind, so stellen sie doch 
andererseits Ansatzpunkte und Fühler in ein großes wichtiges 
Gebiet dar. Man soll sie nicht leichtherzig wegwerfen. Solange 
wir politisch isoliert gegenüber einer feindlichen Phalanx der 
anderen pazifischen Mächte stehen, wird es allerdings schwer sein, 
diese Besitzungen zu halten; aber dieser Zustand kann doch nicht 
sür immer bestehen bleiben. 
Viel zu kleinmütig ist ein Teil unserer öffentlichen Meinung 
auch in bezug auf Amerika. Dadurch, daß die Vereinigten 
Staaten die Monroedoktrin aufstellen und uns Europäer gleich¬ 
sam aus Amerika ausweisen, ist doch nicht gesagt, daß wir uns 
dieser Doktrin fügen müssen. Wenn wir es meist tun, so liegt 
das an der europäischen Aneinigkeit, die es den Vereinigten 
Staaten erlaubt, im trüben zu fischen. Die mittel- und süd¬ 
amerikanischen Staaten haben die Monroedoktrin immer nur 
dann anerkannt, wenn sie ihnen einen bequemen Schutz gegen 
europäische Staaten gewährte, und die drei südamerikanischen 
Großstaaten haben sich gelegentlich des Eingreifens der Vereinigten 
Staaten gegen Mexiko bewußt dagegen gestellt. Am staat¬ 
liche Eroberungen in Amerika kann es sich für uns, 
wie oben ausgeführt worden ist, nicht handeln, wohl 
aber um wirtschaftliche und kulturelle Betätigung. 
In Mittelamerika und an der Nordküste von Südamerika und 
seit der Eröffnung des Panamakanals auch in einem Teile 
der Westküste haben die Vereinigten Staaten allerdings den 
Vorzug der größeren Nähe, der ihnen ein stärkeres politisches 
Gewicht gibt; aber für die Ostfeite und den Süden, der, 
als der gemäßigten Zone angehörig, am wichtigsten ist, be¬ 
steht dieser Vorzug nicht. Die Vereinigten Staaten spielen 
hier nur eine geringe Rolle; der europäische Einfluß ist größer. 
Den größten Einfluß haben die Engländer; aber wir haben 
ihnen schon viel Boden abgewonnen, wir haben gute Aussicht 
zu weiteren Fortschritten, und es wäre feige Torheit, wenn 
wir uns hier zurückziehen wollten. 
IV. 
Fassen wir unsere Betrachtungen über die Notwendigkeit 
und den Charakter einer deutschen Weltpolitik zusammen. 
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