Volltext: Der Weltkrieg der Dokumente

Die Anklage von Versailles 
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Schon die Einladung der deutschen Friedensdelegation durch 
eine Note des französischen Generals Nudant vom 18. April 1919 
war für Deutschland eine Demütigung. Die deutschen Delegierten 
sollten sich, mit Vollmachten versehen, am 25. April nach Versailles 
begeben, um dort den von den alliierten und assoziierten Regierun 
gen festgesetzten Text der Friedenspräliminarien in Empfang zu 
nehmen. Die deutsche Regierung antwortete am 19. April, sie werde 
den Gesandten v. Haniel nebst zwei anderen Diplomaten und einem 
Unterpersonal von vier Beamten und Kanzleidienern nach Ver 
sailles entsenden. General Nudant forderte daraufhin im Aufträge des 
Ministerpräsidenten Clemenceau am 20. April, Deutschland müsse 
nach Versailles Persönlichkeiten entsenden, die für die Behandlung 
der gesamten Friedensfrage hinreichende Vollmacht besäßen. Darauf 
kündigte die deutsche Regierung am 21. April das Eintreffen des 
Reichsministers des Auswärtigen, Grafen Brockdorff-Rantzau, des 
Reichsjustizministers Dr. Landsberg, des Reichspostministers Gies- 
berts, des Präsidenten der Preußischen Landesversammlung Leinert 
sowie der Herren Dr. Karl Melchior und Professor Dr. Schücking an, 
die von weiteren Persönlichkeiten begleitet sein sollten. Sie behielt 
sich vor, für einzelne Friedensfragen nachträglich besondere Sach 
verständige zu benennen und verlangte für die Delegierten und ihre 
Begleiter während ihres Aufenthaltes in Versailles volle Bewegungs 
freiheit sowie freie Benutzung von Telegraph und Telephon zum 
Verkehr mit der deutschen Regierung. Diese Forderungen wurden in 
einer Note des Generals Nudant vom 23. April zugestanden. 
Der Notenkampf von Versailles im Mai 1919 
Nach dem anfangs Mai erfolgten Austausche der Vollmachten 
fand am 7.Mai im HotelTrianon-Palast in Versailles die erste Sitzung 
statt. Der deutschen Friedensdelegation wurden die Friedensbedin 
gungen mit der Bemerkung überreicht, die deutschen Delegierten 
hätten die Möglichkeit, sich innerhalb von 15 Tagen dazu zu äußern. 
In dieser ersten Sitzung ergriff Graf Brockdorff das Wort und er 
klärte: 
„Wir sind tief durchdrungen von der erhabenen Aufgabe, 
die uns mit Ihnen zusammengeführt hat: der Welt rasch einen 
dauernden Frieden zu geben. Wir täuschen uns nicht über den 
Umfang unserer Niederlage, den Grad unserer Ohnmacht. Wir 
wissen, daß die Gewalt der deutschen Waffen gebrochen ist. 
Wir kennen die Wucht des Hasses, die uns hier entgegentritt, 
und wir haben die leidenschaftliche Forderung gehört, daß die 
Sieger uns zugleich als Überwundene zahlen lassen und als 
Schuldige bestrafen sollen. Es wird von uns verlangt, 
daß wir uns als die allein Schuldigen am Kriege
	        
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