Volltext: Kriegerische Demokratien in Vergangenheit und Gegenwart [97]

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englischen Weltbund ist dann von den belgischen Demokraten mit 
Einschluß der friedensfeindlichen belgischen Leeresverdoppelung 
ebenfalls zugelassen worden. Wie weit ihr aktiver Anteil an dem 
schicksalsschweren belgischen Neutralitätsbruche reicht, ist im ein 
zelnen noch nicht bekannt. So viel aber steht schon heute fest, 
daß man diese belgische Demokratie mit der Friedenspalme zu 
schmücken am wenigsten Grund hat. 
8. Rußland 
3m Rußland der Revolution gibt es gewiß eine sozialistische 
Gruppe, die gegen den Krieg ist. Aber es fehlt ihr an dem ent 
scheidenden Einflüsse. Ihr ursprünglicher Führer aber, Kerenskij, 
hat sich aus einem pazifistischen Sozialisten immer mehr in einen 
kriegerischen Imperialisten verwandelt. Die unzweifelhaft demo 
kratische Grundlage seiner politischen Anschauungen hat diese für 
Rußland und für die Geschichte des Weltkriegs gleich verhängnis 
volle Wandlung *) nicht im mindesten verhindert. Nicht erst seit 
gestern, sondern schon seit vielen Jahren ist die russische Demokratie 
schon deshalb, weil sie unter dem beherrschenden Einflüsse der 
Westmächte steht, für den Krieg. An der Vorbereitung des 
Weltkrieges auf russischer Seite sind die Demokraten der Duma, 
die Kadetten vom Schlage Miljukows, fieberhaft beteiligt gewesen. 
Aber auch der demokratische russische Sozialismus kann gegen den 
Krieg nicht immun machen. Das kann man an der russischen 
Entwicklung mit seltener Klarheit beobachten. 
*) Gut beschrieben in einem Leitartikel der „Kölnischen Volkszeitung" 
1917, Nr. 632.
	        
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