Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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Turmes nach oben zu immer mehr auflockern. Es 
entspräche ganz dem Sinne der Gotik, wenn ein reich 
durchbrochener Turmhelm, etwa wie in Freiburg im 
Breisgau, den Bau krönen würde. 
Indessen folgt auf den prachtvollen unteren Teil 
mit seinen fünf Geschehen oberhalb der zweiten Ga 
lerie ein schwächerer, weniger gegliederter Bau 
körper. Er zeigt zwar auch! noch deutlich mit seinen 
stärkeren Streben und schwächeren Füllungen die 
gotische Konstruktion — aber dieses mittlere 
Turm stück wirkt im ganzen stumpfer und plumper. 
Es hatte wohl einen schwächeren Baumeister. Durch 
Abschrägen der Ecken nimmt dieses Mittelstück den 
Querschnitt eines Achteckes an. In drei Absätzen 
führt es zum obersten Teile des Turmes, der knapp 
unter der Uhr beginnt. Auf den barocken Mauer 
bau, den an den vier EcktürMen barocke Steinkupl- 
peln abschließen, thront die mehrfach gegliederte 
Zwiebel aus Kupferblech!. Man dachte schon einmal 
vor etwa 75 Jahren daran, den Turm! „stilrein" 
gotisch! auszubauen. Wir sind aber heute dankbar da 
für, daß man die alte Kuppel beließ, die wir Brau- 
nauer ebenso als ein „Stück Heimat" lieben, wie die 
Münchner die beiden Zwiebel der Türme ihrer 
Frauenkirche. 
Aus der Kirchweihchronik von Ranshofen wissen 
wir, daß Propst Leonardas Callinger im Jahre 
1492 den Grundstein des Stephansturmes legte. 
Als Baumeister kommen zwei Schüler Stefan Kru 
menauers in Betracht — entweder Jörg Perger, 
welcher nach dem Tode Krumenauers den Kirchen 
bau mit der Westempore vollendete, oder Wolfgang 
Wiesinger (Wiser), dem vom Jahre 1493 an der 
Bau der Klosterkirche zu Nonnberg in Salzburg, über 
tragen war. Eine Sage überliefert, daß die reiche 
Tuchmacherzunft der damals blühendien Herzogsstadt 
Braunau die Mittel zum Turmbau beisteuerte und 
daß man einen Turm haben wollte, der es mit dem 
St. Martinsturme in Landshut der anderen Herzogs 
stadt, aufnehmen konnte. In den Jahren 1635, 1646 
und 1744 schlug der Blitz, in den Turm, der zeich