Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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1906 aufgestellt wurde, nachdem man den prächtigen 
Hochaltar der Gebrüder Martin und Michael Zürn 
etwaA voreilig abgetragen hatte. Die ganze Umge 
staltung des Chores im Sinne der Neugotik erwögt 
lichte eine reiche Spende des Braunauer Bauunter 
nehmers Scheffelmann. 
Im Chore fesseln uns aber zwei Stücke einer 
früheren Inneneinrichtung. So sehen wir auf 'der 
Evangelienseite das alte Hochaltarbild des b grol 
len Zürnaltares! mit der Darstellung der Steinigung 
des heil. Stephan. Es stammt aus dem Jahre 1641, 
wie aus der Jahreszahl hervorgeht, die man bei der 
Signierung des Bildes hem Namen des Maliers 
M. Letenpihler anfügte. Vor einigen Jahren wurden 
über Veranlassung des Braunauer Hermatvsveines 
die alten Heiligenfiguren des abgetra 
genen Zürnaltares neu aufgestellt. Sie stan 
den vordem zerstreut in den Kapellen und waren 
teilweise dem sicheren Verfalle preisgegeben. Heute 
sehen wir als Krönung über dem Allarbilde die sehr 
schöne Bavockfigur der Mutter Gott.es> von zwei 'En 
geln überschwebt. Ueberm Stephansbilde erblicken wir 
noch! zwei Heilige, wahrend zur Seite die Heiligen 
Laurenz und Stephan stehen. So können wir we 
nigstens noch einen leisen Nachklang der stolzen Pracht 
dieses Meisterwerkes aus der Arbeitsstätte der Ge 
brüder Zürn zu Burghausen verspüren. Alte Chor- 
bilder lassen uns übrigens feststellen, daß der präch»- 
tige barocke Hochaltar besser in den Chorraum paßte, 
wie sein neugötrscher Nachfolger, trotzdem dieser im 
Ganzen eine gute Arbeit ist. 
Zu beiden Seiten der Chorwände ist ein schönes 
Chorgestühle angebracht. Die mit ihren einge 
legten Hölzern recht gute Tischlerarbeit trägt das 
Formengepräge der Renaissance und ist mit der Jah 
reszahl 1598 bezeichnet. 
Vom Priesterchore können wir auch noch kurz in 
die beiden Sakristeiräume eintreten und daselbst 
zwei sehr schöne spätgotische Raumschöpsüngen be 
wundern. Wir sehen hier die Rippen der Decke noch 
viel stärker gekrümmt und .gebogen als in der Kirche