Volltext: Krieg in Serbien

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liegt einzeln, am ©näe äes Ortes, äurch Dreck, Nacht, 
Ücker getrennt von allen übrigen Häusern. 
Nachts, im Halbschlaf, wacht man auf, hört 
draußen tappende Schritte, äas leise Oeffnen von 
Türen, äas flüstern serbischer Männer. Man sieht 
Biläer von Äberfall vor sich, fühlt nach äer Waffe, 
schläft übermüäet wieäer ein. 
Nm Morgen Sonne. Der gelbe Dreck draußen 
erscheint äaäurch unwirklich, so lange, bis man zum 
Brunnen geht unä wieäer bis fast zu äen Knien 
hineinsinkr. Das Mütterchen führt uns ihr Enkelkind 
zu, äem wir äurch äas schwarze Haar streichen. Sie 
fragt um äas äeutsche Wort für Wasser, lehrt mich 
äas serbische ©rußwort fürs klbfchieänehmen. Ich 
wenäe es gleich an: sie hebt, mit einer schönen 
merkwüräigen ©ebäräe, die Hanä zur Stirn unä neigt 
sich. Die junge Ftau zeigt sich — ob zufällig? — 
zum erstenmal, äie Treppe äraußen hinaufkommenä. 
Ihr Mann ist bei äer Armee. Bleich, stumm, hat 
sie nur einen Blick voll Haß. 
Die Kolonne hat nur äen Auftrag, mich zu be- 
föräern, aber nicht, mich zu beköstigen. Ich habe, äurch 
äen Westen verwöhnt, nicht äas geringste in meinen 
Taschen. Kein Gaden in ganz Serbien ist geöffnet. 
Mir einem Sack voll ©old ist man hier so arm wie 
in äer Wüste. Ich gehe wie ein Bettler, um mir
	        
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