Volltext: Festschrift zur Eröffnung der Neubauten der Tabakfabrik Linz

Der Bau des Tabakspeichers 1 ist zum Teil ein Umbau; hier bleiben Eisenbeton¬ 
anbauten erhalten, werden umgestaltet und mit dem neuen, auskragenden Mittelbau 
zusammengeschlossen. 
Audi die Tabakspeicher haben ihre Form aus den speziellen Erfordernissen heraus 
erhalten. Die ganz knapp an der Deckenkonstruktion liegenden Fenster ermöglichen 
eine ausgezeichnete Durchlüftung, verhindern aber, was die Tabaklagerung erfordert, 
den Einfall des Sonnenlichtes, ohne daß besondere Vorrichtungen notwendig sind. Die 
Speicher sind als Eisenbetonrahmenbauten mit Ausfachung und Isolierung durch Hohl¬ 
ziegel, Zellenbeton und Heraklith errichtet. In gleicher Ausbildung wird das umfangreiche 
Verschleißmagazin an der Westfront der Anlage entstehen. 
Das Verwaltungsgebäude wird in den unteren Stockwerken Büroräume, in den 
oberen Wohnungen enthalten. Diesen verschiedenen Anforderungen zu entsprechen, 
sie klar zum Ausdruck zu bringen und dennoch die Einheitlichkeit des Gesamtbildes der 
Bauten an der Donaulände zu wahren, war die Aufgabe der Planung für die Ausführung. 
Der horizontale Klinkersockel, bis zur Erdgeschoßdecke reichend, geht in der ganzen 
Front durch, über der Visitationshalle sind Küche und Speiseräume untergebracht. Der 
Sitzungssaal im ersten Stock kragt vor die Gebäudefront vor. Die Wohngeschosse sind 
zurückgesetzt und so ergeben sich offene durchgehende Loggien, die eine beliebige 
Fenster- und Türanordnung ermöglichen, ohne daß diese das Gesamtbild stört. Von den 
Loggien und der Dachterrasse ist der Ausblick auf die Berge jenseits der Donau frei. 
Das noch zu errichtende Wohlfahrtsgebäude wird nach Süden durch einen hohen 
Baublock den Anschluß an das dort befindliche alte Objekt bilden. Im Wohlfahrts¬ 
gebäude werden die Bäderanlagen für die Arbeiter und Angestellten, die ärztlichen 
Ordinations- und Untersuchungsräume und das Säuglingsheim untergebracht sein. 
Im Innern des nach der Niederlegung der alten Objekte freiwerdenden Hofes steht 
das Maschinen- und Kesselhaus, ein Eisenbetonfachwerkbau, der so situiert wurde, daß 
eine Erweiterung des Maschinenhauses, wenn dies die Betriebsansprüche erfordern, 
erfolgen kann. Maschinen- und Kesselhaus bilden zusammen einen Baublock, aus dem 
die Kohlensilos 35 Meter hoch aufragen. Eine das Gebäude auf drei Seiten umschließende 
Glaswand führt den Hallen das notwendige Licht zu. Treppen und vertikale Förder¬ 
anlagen sind zusammengefaßt und umspannen wie ein Band den Siloaufbau. 
Bei den Außenflächen ist Putz vermieden. Die Betonwände wurden torkretiert und 
steinmetzmäßig bearbeitet. Das Band der Förderanlagen und der Schlot sowie die 
Vorbauten sind aus geschlemmten Ziegeln ausgeführt, der Sockel wie bei allen übrigen 
Objekten aus Klinkern. Im Innern der beiden großen Hallen ist die durch den Betrieb 
erforderliche rustikale Ausgestaltung des Kesselhauses im Gegensatz zur Ausstattung 
des Maschinenhauses klar zum Ausdruck gebracht worden. In beiden Hallen wurde auch 
auf die Farbgebung der Wände, der Bodenflächen, der technischen Anlagen und der 
Leitungen großer Wert gelegt. 
Von den alten Bauten werden nach Fertigstellung des Gesamtausbaues nur zwei 
Objekte übrigbleiben, die, von ihren Zutaten tunlichst befreit, sich ohne große Störung 
in die neue Anlage einfügen werden. 
Aus der Schöpferfreude des ersten Entwurfes heraus ist nun der bedeutsamste Teil 
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