in Aussicht genommenen Bauten sind im Verlaufe von etwa fünfzehn Jahren zur Ver¬
wirklichung gelangt: ein viergeschossiges Zigarrenfabrikationsgebäude, das später die
Pfeifentabakerzeugung aufgenommen hat, ein Zubau zum Verwaltungs- und Wohn¬
gebäude, ein Kessel- und Maschinenhaus samt Dampfschornstein, ein Kohlenlager mit
anschließendem Werkstättengebäude, ein Abortgebäude und — bei Beginn des Krieges
noch in Durchführung begriffen — ein fünfgeschossiges, zur Unterbringung der maschi¬
nellen Zigarettenerzeugung einschließlich Kartonage und Verpackung bestimmter Eisen¬
betonbau; dieser als erster Abschnitt eines weit größeren Bauvorhabens, das sich vor¬
wiegend auf die gleichartige Verbauung des Teppichfabrikgrundes erstrecken sollte,
während des Krieges aber zurückgestellt werden mußte und audi nachher, wiewohl im
Entwurf schon vorbereitet, nicht mehr weiter verfolgt werden konnte.
Nach dem Zusammenbruch der alten Monarchie war es die vordringlichste und
schwierigste Aufgabe der neugeschaffenen österreichischen Tabakregie, sich auf den
Bedarf und Umfang des Monopoles eines Kleinstaates umzustellen. Die ihr verbliebenen
sieben Tabakfabriken, aus einem größeren organischen Zusammenhänge heraus¬
gerissen und von Vorräten jeglicher Art nahezu entblößt, waren in ihrer technischen
Leistungsfähigkeit um so mehr beschränkt und gesunken, als es bei dem Mangel an
Werkstoffen, qualifizierten Arbeitskräften und Geldmitteln während der Kriegszeit kaum
möglich gewesen war, auch nur die betriebswichtigsten Bauten und Einrichtungen not¬
dürftig instandzuhalten, geschweige denn Verbesserungen oder Ergänzungen des
Bestandes durchzuführen. Dazu kam, daß fast alle größeren Rohstoffmagazine und
Transitlager des früheren Monopolgebietes, zusammen mit einundzwanzig Fabriken, an
die Nachfolgestaaten verlorengegangen waren, so daß sich bald auch ein empfindlicher
Mangel an Räumlichkeiten zur Aufstapelung von Roh- und Hilfsstoffen geltend machte.
Mit der Neuorganisation und Wiederaufrichtung der durch die Kriegsnöte zer¬
rütteten Regiebetriebe erwuchsen der österreichischen Monopolverwaltung auch im
Bereiche des Bauwesens Aufgaben der verschiedensten Art. Um die ärgsten Rückständig¬
keiten zu beheben und den dringlichsten Raumbedarf zu decken, wurde schon in den
ersten Nachkriegsjahren die Bautätigkeit wieder in Gang gesetzt. In Linz wurden inner¬
halb zehn Jahren nach Kriegsende ausgeführt: Als Notbauten ein Kisten- und Bretter¬
schupfen, ein Anbau zum Werkstättengebäude und — im Wege der Aufstockung des
Abortgebäudes — ein Badehaus; ferner zwei Erweiterungsbauten zum Blattmagazin
Nr. I und schließlich der fünfgeschossige Tabakspeicher Nr. III, der bei 7200 Quadrat¬
meter Gesamtgeschoßfläche eine nutzbare Belagfläche von mehr als 4200 Quadrat¬
meter aufweist und — je nach Schlichtungshöhe — V/2 bis 2 Millionen Kilogramm Roh¬
tabak, bei Verwendung zur Aufstapelung anderer Güter und Ausnützung des vollen
Tragvermögens der Eisenbetondecken aber rund 3 Millionen Kilogramm zu fassen
vermag.
Damit hatte aber die Entwicklung der Fabrik noch keineswegs den Abschluß ge¬
funden. Als es galt, der weiterhin unvermindert anhaltenden lebhaften Aufwärtsbewe¬
gung des Konsums, insonderheit von Zigaretten, Rechnung zu tragen und für die Er¬
höhung der Leistungsfähigkeit der Erzeugungsstätten vorzusorgen, war es bei der ein¬
gangs erwähnten bevorzugten Lage der Linzer Fabrik nahezu selbstverständlich, dort in
erster Linie den Hebel anzusetzen. Der Großteil des älteren Baubestandes war jedoch
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