Volltext: Festschrift zur Eröffnung der Neubauten der Tabakfabrik Linz

für den Betrieb zu gewinnen! Ja, noch ärger, die bereits in Arbeit stehenden Arbeits¬ 
personen blieben nach kurzer Zeit wieder aus, so daß der Bestand der neuen Zigarren¬ 
fabrik mehrmals sehr in Frage gestellt war. 
Die Tabakfabrikdirektion war sogar gezwungen, mit gedruckten Kundmachungen 
wegen Aufnahme von Arbeitspersonen an die Gemeindevorstehung Linz und an die 
Bezirkshauptmannschaften heranzutreten. Aber auch dies fruchtete nichts, die einmal 
vorhandene Abneigung gegen die Zigarrenfabrik blieb bestehen! 
Um den gegründeten Fabrikbetrieb zu erhalten, wurden über Weisung der 
Kameraldirektion in Wien Arbeiterinnen von den bestehenden Tabakfabriken in Sedletz 
und Iglau übernommen und eingestellt. Erst durch diese Maßnahme erfolgte im Laufe 
der weiteren Zeit ein allmähliches Abflauen der gegen die Zigarrenfabrik bestehenden 
„Animosität". 
Obgleich sich nun der Betrieb im Laufe der weiteren Jahre ständig vergrößerte, 
mußte die Tabakfabrik in Linz mit den ihr zur Verfügung stehenden Baulichkeiten bis 
zum Jahre 1870 notgedrungen das Auskommen zu finden suchen. 
Zwischen 1870 und 1880 erfährt die Fabrik eine Erweiterung, indem 1873 von der 
k. k. Straßenbauverwaltung das sogenannte „Brückenstadlmagazin" für Einlagerung von 
Rohstoffen erworben wurde und 1878 die Erbauung des dreistöckigen Blattmagazins an 
der Straßenseite erfolgte. 
Eine stärkere Bautätigkeit und Erweiterung der Fabrik setzte dann im Jahre 1897 
und den folgenden Jahren ein. 
Von 1897 auf 1898 erstand das drei Stock hohe Fabrikatenmagazin, durch dessen 
Verwendungnahme im Jahre 1899 die Tabakfabrik in den Stand gesetzt wurde, die 
Geschäfte des seit 1724 organisierten Linzer Verschleißamtes, das bisher der Finanz- 
Landesdirektion unterstellt war und nunmehr der Tabakregie einverleibt wurde, zu 
übernehmen. 
In die Zeit von 1901 auf 1903 fällt weiters der Neubau des dreistöckigen Zigarren¬ 
fabrikationsgebäudes, in dem die gesamte Zigarrenerzeugung (Handerzeugung) mit 
einem Jahresprogramme von 44 Millionen Zigarren untergebracht war. 
Erzeugt wurden alle Sorten des allgemeinen Tarifes mit Ausnahme der „Virginier"- 
und „Panetelas"-Zigarren. 
Das Jahr 1904 brachte für den Linzer Betrieb eine denkwürdige, große Neur ung! 
In diesem Jahre erfolgte die Aufnahme der „Zigarettenerzeugung". 
In ganz geringem Umfange wurden „Sport" und ¿Drama" hergestellt. Die er¬ 
zeugten „Sport" kamen ausschließlich nur für den Export nach Deutschland in Betracht. 
Dank der Güte dieser Zigarette nahm deren Export nach Deutschland ständig zu und 
wurde die Erzeugung von Sport-Zigaretten für den Export nach Deutschland schon im 
Jahre 1910 mit einem Programme von 350 Millionen Stück auf acht Universal-Zigaretten- 
maschinen, unbeschadet der Erzeugung von Drama- und Memphis-Zigaretten, erweitert. 
Im Jahre 1913 wurde das neue Kesselhaus erbaut und dem Betriebe übergeben. 
Das im Jahre 1884 erbaute unzureichende Kesselhaus wurde aufgelassen. 
Das neue Zigarettenfabrikationsgebäude, ein großer Eisenbetonbau, wurde im 
Jahre 1915 fertiggestellt. Dieser Bau war nach jeder Richtung hin modernst ausgestattet 
und für eine Jahreserzeugung von 11/2 Milliarden Zigaretten gedacht. 
7
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.