Volltext: Jubiläumsbüchlein zur Feier des 800jährigen Bestandes des regulirten Chorherrnstiftes Reichersberg

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mit den Waldeckern wegen der Vogtei; der Stiftsberg wird 
darin als gefreiter Bezirk anerkannt. Die Wirren im Hochstifte 
Passau, veranlaßt durch Albert von Böheim, die Eroberung 
der benachbarten Feste Obernberg durch Friedrich den Streit¬ 
baren, die fruchtlose Belagerung derselben durch den Herzog 
Otto von Baiern und die wiederholten Raubzüge der Obern- 
berger in die Gegend am Weilhart fallen in diese Zeit. Hart¬ 
wik (1251 —54) und Gundakar (1255—59) regierten das 
Stift während des unheilvollen Salzburger Bischofsstreites. 
1257 rückte Otakar von Böhmen, der Bundesgenosse Philipp's 
von Kärnten, mit seinen Schaaren bis an den In, erorberte 
die festen Plätze Schärding und Neuburg und drang unter 
großen Verheerungen bis gegen Landshut vor. Unter Philipp's 
persönlicher Anführung kamen 600 Bewaffnete nach Reichers- 
berg; das lose Gesindel hielt sich daselbst unter Raub und 
Plünderung durch zwei Tage auf. Ein Chorherr, Heinrich 
von Bramberg, legte seine Klage über Philipp's Treiben in 
wehmütigen Versen nieder. Gerold (1259 — 63), ein Chor¬ 
herr von Ranshofen, wurde seines Amtes bald satt, auch 
Heinrich II. (1263—67) ging zum guten Glück wieder auf 
seine Pfarre Bramberg ab. Bessere Tage kamen mit dem 
Propste Walter (1267 f 1281), der schon vor Gundakar 
durch drei Monate die Prälatur innegehabt und durch 14 Jahre 
dem Kloster Rohr glücklich vorgestanden hatte. Ihm verdankt 
das Stift seine Erneuerung nach Innen und Außen. Er be¬ 
kam 1269 von den Schaunbergern die Mautfreiheit zu Aschach 
und von den Hausannalen den schönen Beinamen des besten 
Vaters der Brüder. Mit dem Tode Walter's ging es wieder 
abwärts. Nach dem Berichte der Chronik von Ranshofen soll 
1283 wegen bedeutender Misbräuche hier eine große Visitation 
gehalten, der Propst Seisrid (1281 — 83) seines Amtes 
entsetzt, die Chorherren mit Ausname von vier entlassen und 
dem Propste Konrad von Ranshofen bis zur Durchführung der 
neuen Ordnung die Verwaltung übertragen worden sein. Kon¬ 
rad I. von Radeck (1287 f 1296), ein Mann, hervorragend 
durch Klugheit, Ehrbarkeit und jegliche Tugend, brachte das 
Haus trotz des Krieges zwischen den bairischen und österreichischen
	        
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