Volltext: Jubiläumsbüchlein zur Feier des 800jährigen Bestandes des regulirten Chorherrnstiftes Reichersberg

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erlangte von Eberhard II. die Bestätigung der von den Erz¬ 
bischöfen von Salzburg verliehenen Privilegien der Salzpfanne 
zu Hall, der 10 Pf. vom Berge Tuval, des Zehentes von 
Püten und Bramberg, des Pfarrechtes zu Bramberg und Ed- 
litz und der Schirmvogtei. Hartfried war ein sorgloser Mann, 
verlor die Rechte der Pfarrkirche Bramberg auf die Kapelle in 
Wolkersdorf und zog, ehe das Stift durch seine Unthätigkeit 
weitern Schaden litt, wieder nach Salzburg ab. 
Nicht besser ging es im folgenden Jahrhundert. Unter 
Ortolf I. (1209 f 1218) kamen während des Krieges zwischen 
Bischof Manegold von Passau und dem Pfalzgrafen Rapoto 
harte Bedrängnisse über Reichersberg, welche sich unter seinem 
Nachfolger Heinrich I. (1218 f 1227) noch steigerten. Unbe¬ 
kümmert um die im päpstlichen Schirmbriefe angedrohten Straf¬ 
gerichte namen die Herren von Morspach und Waldeck, sowie 
Wilhelm Schönanger 1225 mit Gewalt die am Jngestade an¬ 
langenden, mit Wein, Getreide und anderm Gut beladenen 
Schiffe weg, fielen über den wehrlosen Ort Reichersberg her 
und verwüsteten die Höfe des Stiftes. Die Schirmvögte von 
Salzburg und Reichersberg, die Grafen von Peilstein, waren 
1208 bereits ausgestorben. Der tiefgebeugte Propst Heinrich 
hatte somit niemand, bei dem er hätte Hilfe suchen können, als 
den, von welchem alles Heil kommt; er ließ an den Stufen des 
Kreuzaltares in der Stiftskirche ein großes Crucifix niederlegen 
und sang mit seinen Chorherren täglich vor demselben unter 
heißen Thränen das Responsorium: ,Blicke herab, o Herr!" Hein¬ 
rich stattete auch das Spital mit Gütern aus. Friedrich I. 
Graf v. Ortenburg (1227—31), später Propst zu Berchtes¬ 
gaden, Ulrich I. von Paumgarten (1231—35) und Meister 
Shixno (1235—37) regierten zu kurze Zeit, um erfolgreich 
wirken zu können. Doch erwarb das Stift 1233 das Gut 
Obergrub und Eberhard II. befreite es von den Quälereien 
Ludwig's von Hagenau wegen der Vogtei. Ulrich II. von 
Vichtenstein (1237 f 1250) erwirkte 1237 von Friedrich dem 
Streitbaren die Mautsreiheit in Oesterreich und 1241 von 
Bischof Rudiger dasselbe Privilegium bei den Passau'schen 
Mauten. Auch schloß 1237 ein Vergleich den langen Streit 
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