Volltext: Jubiläumsbüchlein zur Feier des 800jährigen Bestandes des regulirten Chorherrnstiftes Reichersberg

bergen bis zur Salzburger Gebirgskette, von den bewaldeten 
Höhen des Vilsthales bis an den Hausruck, erblickt es nur 
fruchtbares Ackerland. Frühzeitig wurde diese Gegend der 
Cultur gewonnen; Acker-, anfangs auch Weinbau und Viehzucht 
blühten dort schon vor Jahrhunderten und bilden heute noch 
die wirtschaftliche Grundlage des fruchtgesegneten Jnviertels. 
Daß auch das Stift zu diesen Erfolgen der Landescultur stets 
seinen Theil beigetragen habe, beweisen die großartigen Maierei-- 
gebäude, welche auf einer Area von zwei österreichischen Jochen 
in einiger Entfernung landeinwärts sich erheben. Der Haupt- 
complex der Stiftsökonomie entstand aus drei ehemaligen 
Rusticalgütern im Tobel, Afpach und am Weier. Propst 
Jakob Christian verlegte 1644 die Oekonomiegebäude von der 
Brandstätte auf den dermaligen Platz. Herculan Kalchgrnber 
erneuerte sie 1733 nach dem Brande, Karl Stephan baute 1768 
den obern Stock an der vordem Front. Unter großen Mühen 
haben die Brüder den Senftenbach nach 50jähriger Arbeit von 
St. Martin in das Stift geleitet. Das Werk wurde 1189 
vollendet. Propst Walther betrieb mit 1270 den Ziegelschlag am 
Buchberg. Der Priester Magnus begann bereits 1187 mit 
dem Weinbau um St. Larnbrechten. Der Chorherr Heinrich 
von Radeck (+ u. 1300) verstand sich trefflich auf die Obst- 
baurnpflanzung, desgleichen der Propst Wolfgang Tallinger 
(1573 — 78). Die Prälaten Petrus Schrnid und Anton Straub 
haben derselben in hiesiger Gegend eine größere Ausdehnung 
gegeben und manche Arten edleren Obstes aus Altösterreich hie- 
her verpflanzt. Die umliegenden ausgedehnten Wälder wurden 
gelichtet und der Boden urbar gemacht, frühzeitig die Hofmark 
Reichersberg, im 17. Jahrhundert die Häuser in Hart angelegt, 
Güter und Häuser mit verhältnismäßigem Grund- und Wald- 
besitz ausgestattet, nach feindlichen Einfällen und seitdem beson¬ 
ders nach dem 30 jährigen Kriege wieder bemaiert. Zu der Haus¬ 
wirtschaft im eigenen Betriebe kamen vor 1848 die Natural¬ 
dienste und untertänigen Leistungen aus dem Titel der Grund¬ 
herrschaft. Die im Grundbuche des ehemaligen Stiftsgerichtes 
inliegenden Stücke und Güter beliefen sich auf 1400. Alles 
war Stiftungsgut, bestimmt zur Ehre Gottes und als Erbtheil
	        
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