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Initialen als auch in der Bildung der Hintergrundfelder
der großen Rankeninitialen sehr ähnlich sind, sind
vermutlich etwa gleichzeitig entstanden und später
anzusetzen als etwa Linz 473, 480 und 481, in denen die
rot hervorgehobenen Anfangsbuchstaben der einzelnen
Abschnitte des Textes überhaupt nicht verziert sind oder
nur mit spärlichem Linienornament, das stark der Form des
Buchstabens angepaßt ist (Abb. 80 und 81). Das reichere
M Fleuronne M von Linz 400 und unserer Handschrift weist
wohl auf eine spätere Entstehungszeit hin, also etwa auf
die Jahrhundertmitte, eine Datierung, die ja auch Holter
vorschlägt^^. Es kann von diesen wenigen Feststellungen
jedoch nicht auf eine bestimmte Entstehungszeit unseres
Codex geschlossen werden.
6.3. Der Zierbuchstabe der ersten Lage der Handschrift
Es stellt sich nun die Frage, ob auch der erste Teil
des Codex, jener der die Miniaturen enthält, in
Baumgartenberg angefertigt wurde. (Die Untersuchung der
Schrift ergab, daß die erste Lage sich durch keine
augenfälligen Merkmale des Schriftcharakters von den
übrigen unterscheidet.) Es sind in der ersten Lage keine
Rankeninitialen enthalten, der einzige Zierbuchstabe des
"Compendiums" ist ein mit linearem Ornament verziertes
"C", das den Anfang des Prologs zur Schrift von Petrus
Pictaviensis hervorhebt (Abb. 82a). Im Folgenden soll
diese kleine Initiale den "Fleuronnes” des n Historia
scholastica”-Teils gegenüber gestellt werden.
Das in seiner Höhe etwa vier Zeilen einnehmende fT C M
("Considerans historiae sacrae...") ist in Grün
gezeichnet und von rotem Zier1inienornament umgeben.
Dieses läuft entlang des linken Randes des
SehriftSpiegels bis unterhalb der letzten Zeile des
Absatzes weiter, wobei es sich nicht frei in alle
Richtungen entfaltet, sondern sich vier