Volltext: Die Handschrift 490 der Studienbibliothek in Linz [Textteil] ([Textteil] / 1989)

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Tätigkeit der "Paduaner" Maler in Österreich in das Jahr 
1265 zu setzen sein. 
Geht man von der Argumentation Hänsel-Hackers aus, 
muß man annehmen, daß sowohl das Seitenstettener Missale 
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als auch Linz 490 nach 1265 entstanden sind . Es ist 
jedoch trotz der Plausibilität ihrer Theorie nicht ganz 
auszuschließen, daß man nördlich der Alpen schon vor 1265 
mit der Tf paduanischen !! Malerei vertraut war, und daß 
demnach sowohl das Seitenstettener Missale als auch die 
Baumgartenberger Handschrift schon einige Jahre zuvor 
entstanden. Konkrete Anhaltspunkte für eine frühere 
Datierung gibt es aber nicht. So wird man für Linz 490 
vorläufig eine Entstehungszeit um 1265 annehmen müssen. 
8.9. Frage nach der Einwirkung anderer byzantinisierender 
Vorlagen 
Möglicherweise vermischen sich in den Miniaturen von 
Linz 490 die Einwirkungen der "Paduaner” Malerschule mit 
anderen von byzantinisierenden Vorlagen ausgehenden 
Einflüssen. Auf derartige Vorlagen könnten etwa die Köpfe 
der Hauptwinde zurückgehen, für die es in den Werken der 
"Paduaner" Malerschule keine überzeugenden Parallelen 
gibt. Daß es sich dabei um byzant inisier ende 
Darstellungen gehandelt haben wird, zeigt etwa ein 
Vergleich der Hauptwindgesichter mit einer 
Kopfdarstellung aus einem stark von der byzantinischen 
Malerei angeregten Antiphonar, das in dem böhmischen 
Zisterzienserkloster Sedlec aufbewahrt wurde (vgl. 
Abb. 142 und Abb. 161): den Gesichtsdarstellungen in der 
Petrus Comestor-Handschrift und im Prager Codex liegt 
zweifellos derselbe allgemeine Figurentypus zugrunde. 
Diese Gegenüberstellung macht jedoch gleichzeitig die 
Unterschiede der Darstellungen in Linz 490 zu dieser 
stark byzantinisierenden Miniatur deutlich. Die Gesichter 
in der Baumgartenberger Handschrift erscheinen gegenüber
	        
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