Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1936 (1936)

kräftigen Naturstimme ihre heimatlichen Lieder, worauf gewöhnlich 
der übliche „Jauchzer" folgte. Sie stand in Ehren und keiner von 
den Stadtherren durfte sich etwas Uebles erlauben und ein jeder 
wußte, daß die schöne Zenzi nur zum Bewundern da war. Sie hatte 
ein selten gutes Herz und duldete nicht, daß einem armen Menschen 
Böses zugefügt wurde. Sie war voll Mitleid und schenkte armen 
Leuten täglich Milch und Brot, das sie von ihren Dienstgebern zu be¬ 
kommen hatte. Sie sorgte auch für ihre Mutter, die durch die schwere 
Arbeit und die rauhe Witterung im Gebirge frühzeitig die Kräfte 
eingebüßt hatte. 
Und als Zenzi ihr Büblein bekam, sorgte sie mit aller Liebe für 
ihr Herzallerliebstes. Als Magd mußte sie weiterdienen und das 
Kind gab sie zu ihrer Mutter in Pflege. Als der Knabe drei Jahre 
alt war, hatte Zenzi eine große Freude mit ihm. Wenn sie von 
ihrem Dienstorte für einige Stunden weg durfte, kam sie zu dem 
Kinde. Immer brachte 'sie ihm etwas mit,' entweder eine kleine 
Leckerei oder ein Spielzeug, oder ein Kleidungsstück und wenn der 
Winter ins Land gezogen kam, ein warmes Höschen und Röckchen, 
damit es nicht fror. Sie herzte und küßte ihr Kindchen, nahm es 
auf die 'Schultern und hopp! hopp! ging es und so spielte sie mit ihm, 
wie es gerne junge Mütter tun. 
Das Büblein lachte und freute sich und wenn die Mutter wieder 
fort mußte, fing es zu weinen an und auch feine Mutter schluckte 
Tränen hinunter, denn sie wußte, daß sie ihr Liebstes wieder 
wochenlang nicht sehen werde. 
>So vergingen die Jahre und der kleine Andreas war schon zur 
Schule gekommen und obwohl er der Sohn einer armen Magd war, 
war er dennoch der beste und bravste in der Schule, sittsam und 
ernst. Gerne machte er die Aufgaben und immer war er aufmerk¬ 
sam. Die Mutter erfuhr von dem Fortschritt ihres Buben und hatte 
eine große Freude mit ihm. 
Sie schenkte ihm, als er schon gut lesen konnte, ein Buch mit 
Bildern. In ihrer Kindheit bekam sie es von einer feinen Stadt¬ 
frau, die die kleine Zenzi lieb gewonnen hatte. In diesem Buche 
blätterte Zenzi und als sie schon lesen konnte, fing sie darin zu lesen 
an. Sorgfältig bewahrte sie es die Jahre hindurch auf und legte es 
unter ihre Habseligkeiten in einen kleinen Koffer. Als sie schon 
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III
	        
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