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mehr getraue zu wildern. Sepp verstand in solchen Dingen keinen
Spaß. Er brauste auf, nahm sich den harmlosen Spaß zu Herzen und
schwur, daß er den Jägern zeigen werde, er sei noch der alte.
Einige Tage später ging Friedl, ein Gehilfe des Stiftsförsters,
ins Kohlenlar. Gewohnheitsmäßig musterte er die Wände des Ein¬
serkogels, da war es ihm, als ob in den unerst,eiglichen Wänden eine
Menschengestalt lehne. So scharf er auch hinblickte, sie bewegte sich
nicht. Die Gestalt war wie in den Felsen gebannt. Friedl eilte ins
Hubert ging gleich
Seehaus und berichtete dem Förster
Stelle, die Friedl ihm zeigte. Mit seinen guten Luchsaugen erkannte
er, daß ein Mann verzweifelte Anstrengungen machte, sich aus der
Felsumklammerung zu befreien, aber jeder Ansturm wurde von
den glatten Wänden, die keinen Griff boten, abgeschlagen. Wer
konnte nur der Mann sein, der sich so hoffnungslos verstiegen hat¬
te? Ja richtig, kein Wilderer ist so waghalsig als der Sepp. Jetzt er¬
kennt Hubert auch schon die Gestalt, die Züge seines Todfeindes.